IMR1197. Feb 22
IMR119: Berufsstart als Associate im Kartellrecht in Brüssel

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IMR119: Berufsstart als Associate im Kartellrecht in Brüssel

Patrick Teubner Gomes, Associate | Freshfields

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Über diese Episode

Folge 119 Deines Jurapodcasts zu allen Karriere- und Examensthemen

Brüssel - Freshfields - Kartellrecht - Europarecht - LL.M. - College of Europe - Europäische Rechtslinguistik - Auslandserfahrung - Internationale Karriere - Europäische Kommission - Anwaltszulassung Belgien - Selbstständiger Anwalt Belgien - Wirtschaftskanzlei - Karriere im Ausland - Generaldirektion Wettbewerb

In der heutigen Folge des Jura-Karrierepodcasts begrüßen wir Patrick Teubner Gomes. Patrick ist Associate bei Freshfields, einer internationalen Wirtschaftskanzlei, am Standort Brüssel. Hier berät er Mandant*innen im Kartellrecht. Vor dem Jurastudium hat Patrick Europäische Rechtslinguistik studiert. Aber wie kommt man eigentlich zu diesem außergewöhnlichen Studiengang? Wieso hat Patrick zur Rechtswissenschaft gewechselt und was hat ihm im Jurastudium Spaß gemacht? Welche Stationen auf seinem Weg haben ihn für das Arbeiten auf internationaler Ebene begeistert und wie sieht der Arbeitsalltag in diesem Bereich aus? In der heutigen Episode erhaltet ihr Antworten auf diese Fragen! Außerdem erfahrt ihr, welche spannenden Möglichkeiten es gibt, einen Teil seiner Ausbildung im europäischen Ausland zu verbringen - sei es durch Stationen im Referendariat oder im LL.M. Hierzu beleuchtet Patrick den LL.M am College of Europe in Brügge, einer der renommiertesten Universitäten für Europarecht. Viel Spaß!

Kapitel:

  • 11 - Einleitung und Vorstellung Patrick
  • 01:58 - Von europäischer Rechtslinguistik zu Jura
  • 06:37 - International und auf Englisch arbeiten
  • 08:39 - Referendariat
  • 09:43 - LL.M in Brügge
  • 12:30 - Besonderheiten als Anwalt in Brüssel

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Zu Gast

Patrick Teubner Gomes

Patrick Teubner Gomes

Kapitel

  • 00:00:11.646Einleitung und Vorstellung Patrick
  • 00:01:58.621Von europäischer Rechtslinguistik zu Jura
  • 00:06:37.468International und auf Englisch arbeiten
  • 00:08:39.992Referendariat
  • 00:09:43.948LL.M in Brügge
  • 00:12:30.819Besonderheiten als Anwalt in Brüssel

Über Freshfields

Freshfields Bruckhaus Deringer ist eine der führenden internationalen Großkanzleien und Teil des britischen „Magic Circle“. In Deutschland arbeiten rund 600 Anwältinnen und Anwälte sowie insgesamt etwa 1.000 Mitarbeitende an den Standorten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln und München – häufig in eng vernetzten Teams mit Kolleginnen und Kollegen aus über 25 Ländern.

Inhaltlich deckt die Kanzlei das gesamte Wirtschaftsrecht ab, von internationalen Transaktionen über Streitbeilegung bis hin zu Investigations und Zukunftsthemen wie Legal Tech und ESG. Besonders auszeichnet sie die Kombination aus jahrzehntelanger Beratungserfahrung, einem ausgeprägten internationalen Mindset und einer Kultur, die junge Talente früh in anspruchsvolle Mandate einbindet.

Neugierig, wie sich das im Alltag anhört? Schnapp dir deine Kopfhörer und tauch im Podcast Irgendwas mit Recht in die Freshfields-Folgen ein – dort erzählen Associates und Partner aus erster Hand, was die Arbeit in dieser Kanzlei so spannend macht.

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Freshfields

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Brüssel ist ein einzigartiger Schmelztiegel Europas, der jeden Tag internationale Vielfalt und spannende kulturelle Begegnungen bietet – perfekt für alle, die gerne in einem internationalen Umfeld leben und arbeiten möchten.

Sneak Peak – Q&A mit Patrick Teubner Gomes

Transkript

KI-basiert und kann Fehler enthalten.

Music:

0:11 Min
Marc Ohrendorf:

Herzlich willkommen zu einer neuen Episode Irgendwas mit Recht. Mein Name ist Marc Oarendorf und ihr hört euren hoffentlich Lieblings-Jura-Podcast von LTO und LTO Karriere. Ich habe das große Vergnügen, hier heute, wie in vielen der letzten Folgen auch, mal wieder in Brüssel zu sitzen und spreche mit Patrick. Hallo Patrick.

0:34 Min
Patrick Teubner Gomes:

Hallo Marc.

0:35 Min
Marc Ohrendorf:

Patrick, wir wollen heute mal so ein kleines bisschen, wir stellen dich auch noch mal gerade ganz vor. Dein Name ist Patrick Teubner-Gomez und du bist Associate hier bei Freshfields.

0:46 Min
Patrick Teubner Gomes:

Genau.

0:47 Min
Marc Ohrendorf:

Große Wirtschaftskanzlei, wird den meisten von euch Zuhörenden wahrscheinlich mittlerweile im Begriff sein. Und zwar am Standort in Brüssel, ne?

0:54 Min
Patrick Teubner Gomes:

Ganz genau, ja.

0:55 Min
Marc Ohrendorf:

Und deswegen wollen wir mal so ein kleines bisschen die Gelegenheit nutzen und deinen Werdegang etwas darlegen, wie man so als deutscher Jurist nach Brüssel kommt.

1:05 Min
Patrick Teubner Gomes:

Sehr gerne. Dann fange ich, denke ich mal, ganz, ganz am Anfang an. Gerne, ja. Ja, ich komme ursprünglich aus Neuss bei Düsseldorf und habe dort auch dann Abitur gemacht und bin dann zum Studium, allerdings nicht zum Studium der Rechtswissenschaften zunächst, nach Köln gezogen und habe dann irgendwann zu Jura gewechselt, bin in Köln geblieben für eine relativ lange Zeit, habe dort mein Ref auch gemacht und dann letztes Jahr nach Belgien schon mal zum ersten Mal gegangen, Beziehungsweise war dann während des Referendariats auch schon mal in Brüssel.

NaN
Patrick Teubner Gomes:

Bin dann aber nochmal für ein Jahr für ein LLM nach Brügge gegangen. In Flandern und ja, habe mich dann jetzt entschieden, in Brüssel etwas dauerhafter Fuß zu fassen und hier bei Freshfields anzufangen.

1:58 Min
Marc Ohrendorf:

Du hast mir im Vorgespräch erzählt, dass du was relativ Abgefahrenes in Köln angefangen hast zu studieren. Was war das denn genau?

2:06 Min
Patrick Teubner Gomes:

Genau, das war europäische Rechtslinguistik, nannte sich der Studiengang. Also Jura war schon so ein bisschen sozusagen nebenher dabei, aber primär ging es darum, Rechtstexte zu übersetzen. Also es war im Hauptstudiengang Romanistik und dann hat man halt nebenher so ein paar Juravorlesungen, also ganz normal mit den anderen Juristen, aber halt nur Zivilrecht, glaube ich, oder noch Strafrecht.

2:30 Min
Marc Ohrendorf:

Aber sag mal, kein normaler Mensch fällt doch aus der Schule raus und sagt, ich mache jetzt europäische Rechtslinguistik. Wie bist du denn darauf gekommen?

2:37 Min
Patrick Teubner Gomes:

Ja, das stimmt wohl. Ich glaube, die Idee war damals, okay, irgendwas mit Sprachen wäre cool, aber nicht nur Sprachen, sondern irgendwas, ja, weiß ich nicht, Handfesteres noch dabei. Und tatsächlich bin ich zum Tag der offenen Tür nach Köln in die Uni gefahren, habe denen das so präsentiert und dann sagten sie mir, ja, da hätten wir was.

NaN
Patrick Teubner Gomes:

Hier diesen Studiengang, ich glaube, den gab es auch so nur in Köln. Der ist aber meines Wissens, gibt es den so nicht mehr. Also das war vielleicht dann doch nicht so das große Erfolgsmittel.

3:11 Min
Marc Ohrendorf:

Aber das ist ja auch mal ganz schön zu sehen, dass so eine Art Bewerbertage, Karrieremesse oder was auch immer es dann genau ist, auch tatsächlich so Wege prägen kann, wenngleich du dann nochmal ein bisschen abgebogen bist über sozusagen die, oh jetzt kriegen wir wieder von nicht juristischen Hörern Zuschriften, aber es ist in Ordnung, die echte Juristerei. Ich glaube, das darf ich aber in dem Vergleich sagen.

NaN
Marc Ohrendorf:

Und genau, dann hast du aber gesagt, nee, den Jurateil finde ich spannend und bist dann umgesattelt komplett auf Jura.

3:38 Min
Patrick Teubner Gomes:

Genau, richtig, ja. Amen. Und würde den Weg so auch eigentlich nicht bereuen. Also es war sicher eine spannende Erfahrung, aber ja, ich habe dann irgendwann einfach gemerkt, gut, Jura ist dann doch der interessantere Teil vielleicht.

3:52 Min
Marc Ohrendorf:

Was hat dir da so Spaß gemacht im Studium?

3:54 Min
Patrick Teubner Gomes:

Im Studium Jurament. Ganz unterschiedliche Sachen. Also ich war gar nicht mal so sehr auf Zivilrecht eigentlich während des Studiums fixiert, mochte eigentlich eher Strafrecht und da so ein bisschen, ja, dieses nah am Menschen sein, beziehungsweise, dass alles total gut vorstellbar ist. Also dass das alles, ja, es halt sehr, sehr nachvollziehbare Materie ist.

4:19 Min
Marc Ohrendorf:

Das klingt ja teilweise, als hättest du dann die ein oder andere Fantasie auch zumindest schon mal gehabt, ja.

4:26 Min
Patrick Teubner Gomes:

Naja, ich meine, man sieht ja auch viele Krimis und so weiter. Ja, schon klar. Ja, aber das hat jetzt echt mein, ja, was man im Studium macht und wie man nachher in der Praxis arbeitet, das sind ja sowieso zwei Paar Schuhe.

4:38 Min
Marc Ohrendorf:

Naja, das ist zumindest eine interessante Aussage, dass du die so triffst, finde ich, weil man ja dann doch hier und da von dem einen oder anderen vielleicht auch im Nachhinein geglätteten Lebenslauf hört, wo dann eben die Faszination fürs Strafrecht für drei Semester einfach auch hinten runterfällt, weil die nicht mehr so in diese Gesamtstory passt, wenn man 10, 15 Jahre im Beruf ist.

NaN
Marc Ohrendorf:

Das kann man ja auch verstehen. Also würde ich wahrscheinlich auch so machen. Aber trotzdem interessant aus der Perspektive von Studierenden oder Referendaren, dass du dann auch sagst, weißt du was, ich fand das damals zwar spannend, mach jetzt was ganz anderes, mach das auch gut und das passt auch zusammen.

NaN
Marc Ohrendorf:

Und wie bist du dann zum Kartellrecht, was du jetzt hauptsächlich heute machst, hingekommen?

5:25 Min
Patrick Teubner Gomes:

Also ich bin da so ein bisschen reingerutscht, aber ich denke, das begann schon damit, dass ich mich so ein bisschen umgeschaut habe. Also ich hatte ja schon immer den Fokus auf international ausgerichtete Rechtsgebiete gelegt und da dann relativ schnell gesehen, dass man in der Praxis als deutscher Jurist jetzt nicht so wahnsinnig viele Möglichkeiten hat, außerhalb Deutschlands zu arbeiten.

NaN
Patrick Teubner Gomes:

Also im Normalfall ist man da ja schon sehr an das deutsche Recht gebunden, habe dann aber sehr schnell für mich schon herausgefunden, dass das eigentlich so zumindest auf europäischem Niveau ein Rechtsgebiet ist, wo man zumindest, wenn man aus einer europäischen Jurisdiktion kommt, dass man da schon relativ gut vorgebildet sein kann und dann auch auf europäischem Level arbeiten kann.

NaN
Patrick Teubner Gomes:

Ja, hatte mir damals natürlich noch nicht vorgestellt, wie global es jetzt wirklich werden würde, wie es jetzt in der Praxis bei Freshfields aussieht, aber ja, so glaube ich, kam das Interesse erstmalig auf und dann habe ich mich so ein bisschen durchs Ref vorgetastet und da meine Stationen so gelegt, dass ich da mal einen Eindruck von bekommen konnte und ja, es hat mir gefallen.

NaN
Patrick Teubner Gomes:

Mhm.

6:37 Min
Marc Ohrendorf:

Wir hatten vor einigen Folgen hier auch, das ist mittlerweile wahrscheinlich schon wieder zwei Dutzend Folgen her, so schnell wie die Zeit vergeht, einen Juristen, einen deutschen Juristen, der nach Skandinavien gegangen war. Und der hatte einen Vorteil, denn er sprach Norwegisch und dadurch konnte er sozusagen in der Landessprache und in einem komplett anderen Rechtsgebiet oder einer ganz anderen Rechtsordnung, die auch vorher gar keinen Bezug zu Deutschland hatte, gut tätig sein.

NaN
Marc Ohrendorf:

Nein. Ich nehme an, du arbeitest hauptsächlich dann sozusagen in Fällen mit europarechtlichem Bezug, aber auf Deutsch und oder Französisch?

7:12 Min
Patrick Teubner Gomes:

Nee, also im Prinzip, also meine Arbeitssprachen aktuell, ich bin ja jetzt auch erst sehr, sehr frisch bei Freshfields, aber ich arbeite vorwiegend auf Englisch, so circa 70 Prozent und 30 Prozent auf Deutsch. Also Französisch würde dann schon eher den Muttersprachlern zugeteilt werden.

7:33 Min
Marc Ohrendorf:

Ja, macht ja auch Sinn.

7:34 Min
Patrick Teubner Gomes:

Genau, aber was die Jurisdiktion betrifft, ist es wirklich super global. Also es ist nicht, wie ich ursprünglich dachte, auf Europarecht irgendwie fixiert, sondern wir haben so ein Work Allocation System, das weltweit agiert. Also das heißt, es ist gar nicht gesagt, dass ich zum Beispiel mit meinen Brüsseler Kollegen ausschließlich zusammenarbeite.

7:57 Min
Marc Ohrendorf:

Das ist wahrscheinlich ja auch gerade dann diesem Standort Brüssel geschuldet mit diesem starken Katerin. Kathelrechtlichen Fokus, wo man dann sagt, wahrscheinlich weltweit was, was, das können die Brüsseler Kollegen ja auch besonders gut, dann ziehen wir die jetzt noch dazu. Muss man sich das so vorstellen?

8:11 Min
Patrick Teubner Gomes:

Also nach meinem Verständnis ist es wirklich so, dass bei Freshfields an jedem Standort diese weltweite Allocation stattfindet, also dass man da wirklich nie gebunden ist. Also ich glaube, das ist jetzt gar nicht mal so sehr auf Brüssel beschränkt.

NaN
Patrick Teubner Gomes:

Ja, ich glaube, da gibt es andere Mehrwerte des Brüsseler Büros sozusagen, die das nochmal von Deutschland unterscheiden, aber also wenn man wirklich global arbeiten möchte, dann ist das schon ganz spannend.

8:39 Min
Marc Ohrendorf:

Gehen wir nochmal einen Schritt zurück. Soll ja auch nicht zu viel Kanzlei-Werbung jetzt werden. Ne, also gehen wir nochmal einen Schritt zurück und beleuchten nochmal diesen Weg dahinten tatsächlich, wie du hier hingekommen bist. Also du hast gesagt, Studium, alles klar, haben wir abgehakt. Referendariat, hast du dann direkt im Anschluss gemacht oder kam da noch was dazwischen?

9:00 Min
Patrick Teubner Gomes:

Ne, direkt im Anschluss.

9:00 Min
Marc Ohrendorf:

Wo hast du das gemacht?

9:02 Min
Patrick Teubner Gomes:

Auch in Köln. Ja. Genau, war dann aber relativ viel unterwegs. Also ich habe versucht, so viel wie möglich auch da Auslandserfahrung mitzunehmen. Genau, also Anwaltsstationen hatte ich in Düsseldorf noch gemacht.

NaN
Patrick Teubner Gomes:

Aber dann ging es zur Verwaltungsstation nach Edinburgh in Schottland. Schön. Ans Generalkonsulat. Das war auch wirklich eine super spannende Erfahrung. Fiel damals in die Zeit des ursprünglich geplanten Brexit.

NaN
Patrick Teubner Gomes:

Von daher ganz... Ganz gut getimt und zur Wahlstation war ich dann schon mal in Brüssel beim. Bei der Europäischen Kommission, Generaldirektion Wettbewerb, also quasi der Kartellbehörde.

9:43 Min
Marc Ohrendorf:

Okay, und dann hast du aber danach noch einen LLM gemacht, ne?

9:48 Min
Patrick Teubner Gomes:

Genau, richtig, ja. Also zwischen dem Berufsstart und dem, ja, nach dem Referendariat hatte ich dann nochmal die Idee, ein bisschen ins Ausland zu gehen und da nochmal Erfahrungen zu sammeln. Genau, und habe mich für das College of Europe in Brügge entschieden, das in Deutschland, glaube ich, relativ wenigen ein Begriff ist.

10:12 Min
Marc Ohrendorf:

Absolut, erklär mal, wie kommt man da hin?

10:15 Min
Patrick Teubner Gomes:

Gerne. Also das ist auch wieder so ein bisschen, glaube ich, der Begeisterung für europäisches Recht auch geschuldet. Das ist sozusagen eine der renommiertesten Universitäten für Europarecht und Europastudien im weiteren Sinne auch. Genau, im belgischen Brügge, sehr malerisch gelegen und bringt sozusagen Menschen aus, also Studierende aus ganz Europa und auch den Nachbarländern zusammen, was eine wirklich spannende Mischung ist.

NaN
Patrick Teubner Gomes:

Also sieht auf eine lange Tradition zurück. Die Idee war, glaube ich, so nach dem Zweiten Weltkrieg so ein bisschen, ja, Europäer wieder zueinander zu bringen und durch dieses gemeinsame Studieren den Dialog zu schaffen.

11:02 Min
Marc Ohrendorf:

Und was hast du da inhaltlich gemacht?

11:04 Min
Patrick Teubner Gomes:

Also das war ein LLM, den man sich so ein bisschen selbst aussuchen kann, wie man ihn gestaltet. Ich hatte so die Idee, das etwas breiter auszugestalten. Also ich habe mich jetzt nicht nur auf Kartell- und Wettbewerbsrechts fokussiert, was man durchaus tun kann.

NaN
Patrick Teubner Gomes:

Ich habe aber ja so ein bisschen rechts und links noch was mitgenommen, also zum Beispiel Datenschutzrecht, das fand ich ganz spannend und auch Föderalismus vergleichender, also sozusagen wie funktioniert eigentlich der deutsche Föderalismus im Vergleich mit zum Beispiel dem amerikanischen.

11:46 Min
Marc Ohrendorf:

Und danach war dann klar, du willst in die Kanzlei?

11:49 Min
Patrick Teubner Gomes:

Ja, das wurde schon währenddessen relativ klar. Also natürlich hat man sich dann spätestens im zweiten Semester angefangen, ein bisschen umzusehen. Und ja, da wurde ich wahrscheinlich schon auch sehr, also was das Geografische betrifft, von den Kommilitoninnen und Kommilitonen geleitet.

NaN
Patrick Teubner Gomes:

Denn das ist so ein bisschen der klassische Weg, dass man erstmal ans College geht und dann im Anschluss unmittelbar eigentlich in Brüssel sich was sucht. Und dementsprechend, ja, habe ich dann auch mich auf Brüssel vorwiegend konzentriert und wollte auf jeden Fall in die Kanzlei, genau.

12:28 Min
Marc Ohrendorf:

Okay, verstehe. Jetzt hast du vorhin im Vorgespräch erwähnt, dass es hier so ein paar Besonderheiten gibt in Belgien, wenn man als Anwalt tätig sein möchte und dass da ein bisschen mehr Verwaltungsaufwand noch verbunden ist. Manche würden sagen, noch mehr Verwaltungsaufwand als in Deutschland, wobei ich sagen würde, naja, wenn man das zweite Examen geschafft hat, dann kriegt man auch die Anwaltszulassung irgendwie noch hin.

NaN
Marc Ohrendorf:

Wie läuft das ab? Was muss man da alles beachten, wenn man mal an diesem ganz konkreten Beispiel vielleicht festgemacht als deutscher Anwalt, als deutsche Anwältin in Brüssel tätig sein möchte?

13:02 Min
Patrick Teubner Gomes:

Also das sind wahnsinnig viele Dinge, die da zusammenkommen, das stimmt wohl. Also gerade wenn man jetzt wirklich so wie in meinem Fall ganz frisch dann nach Brüssel zieht und das sozusagen zusammenfällt mit der erstmaligen Anwaltszulassung, muss man schon schauen, dass man das ein bisschen koordiniert bekommt. Also man muss halt zunächst in der Rechtsanwaltskammer in Deutschland sich einschreiben.

NaN
Patrick Teubner Gomes:

Wenn man da dann die Bestätigung hat, muss man sich bei einer Brüsseler, also es gibt zwei Brüsseler Rechtsanwaltskammern, die französisch und niederländischsprachige und da muss man sich dann bei einer eben als EU-Ausländer registrieren. Das wäre also das auf der Seite der Kammern.

NaN
Patrick Teubner Gomes:

Dann kommt noch die große Besonderheit hinzu, dass es in Belgien nicht möglich ist, als Rechtsanwalt in einem Angestelltenverhältnis zu arbeiten. Das heißt, man ist zwangsläufig selbstständig, auch wenn man, wie ich jetzt halt, ja, de facto angestellt ist.

14:04 Min
Marc Ohrendorf:

Das ist kurios.

14:06 Min
Patrick Teubner Gomes:

Ja, auf jeden Fall. Das ist kurios und irgendwie auch etwas nervig, wenn ich ehrlich bin. Ja, okay. Weil das, ja gut, das sind halt dann natürlich die Dinge, mit denen man sich in Deutschland als Selbstständiger sicher auch beschäftigen muss, aber ja, das kommt dann halt alles so ein bisschen auf einmal, auf einen zu und dann auch noch auf Französisch, das ist dann, naja, ein bisschen umständlich.

14:27 Min
Marc Ohrendorf:

Das heißt, du stellst tatsächlich und alle Anwälte in Brüssel, die für eine andere Kanzlei tätig sind, das ist jetzt keine Besonderheit bei dir, stellen ihrem quasi oder de facto, müsste man sagen, Arbeitgeber am Monatsende eine Rechnung.

14:42 Min
Patrick Teubner Gomes:

So sieht es aus und nicht nur Anwälte, sondern tatsächlich klagen auch unsere wissenschaftlichen Mitarbeiter.

14:49 Min
Marc Ohrendorf:

Die haben dasselbe Problem?

14:50 Min
Patrick Teubner Gomes:

Darüber, die haben tatsächlich dasselbe Problem und das ist natürlich extrem umständlich.

14:54 Min
Marc Ohrendorf:

Da wird der freie Beruf aber tatsächlich sehr weit ausgelegt mit all seinen Pflichten, die auch dazugehören.

15:01 Min
Patrick Teubner Gomes:

Auf jeden Fall.

15:04 Min
Marc Ohrendorf:

Und was ist so dein Eindruck von Brüssel als Stadt? Ich meine, du hast jetzt hier während Corona angefangen, mit einigen Einschränkungen natürlich noch, aber wie gefällt es dir? Warum würdest du vielleicht jemandem auch empfehlen, oder auch nicht, kann ja auch sein, hier eventuell hinzugehen, um ja nicht hier auch nur zu arbeiten, sondern auch um hier zu leben

NaN
Marc Ohrendorf:

am Ende des Tages?

15:26 Min
Patrick Teubner Gomes:

Also ich würde es auf jeden Fall jedem anraten, der gerne in einem internationalen Umfeld lebt. Das bekommt man hier wirklich jeden Tag quasi auf dem Silbertablett serviert. Zum Beispiel, wenn ich durch meinen nächstgelegenen Park jogge, dann höre ich mindestens vier verschiedene Sprachen, die gesprochen werden.

NaN
Patrick Teubner Gomes:

Und ja, es ist einfach ein wirklich spannender Kulturenmix und ja, so ein bisschen auch das Abbild von Europa in klein. Das finde ich super schön. Man hat dadurch eine sehr, ja, eine sehr vielfältige Gastronomie, was sicherlich auch ein Pluspunkt ist.

NaN
Patrick Teubner Gomes:

Und, naja, es ist halt alles so ein bisschen lockerer vielleicht auch als in Deutschland, obwohl es so kurz hinter der Grenze ist.

16:12 Min
Marc Ohrendorf:

Okay.

16:13 Min
Patrick Teubner Gomes:

Habe ich das Gefühl, naja, manche Dinge funktionieren vielleicht nicht so schnell und effizient, wie man es halt gewohnt ist. Da muss man dann irgendwie ein bisschen mehr Geduld mitbringen, aber dafür bekommt man eben auch, naja, andere Vorteile, genau.

16:28 Min
Marc Ohrendorf:

Gut, dann würde ich vorschlagen, dass wir einfach mal ganz dreist dich hier so ein bisschen verlinken in den Shownotes der Folge, sodass jeder und jede, ich hoffe, das werden nicht zu viele Nachrichten, der vielleicht da noch ein bisschen Hintergrundinfos von dir braucht, sich vielleicht auch einfach anschreiben darf.

16:44 Min
Patrick Teubner Gomes:

Ja, sehr gerne.

16:45 Min
Marc Ohrendorf:

Und dann danke ich dir ganz herzlich, dass du hier Einblicke mit uns geteilt hast. Ich finde das immer sehr spannend, wieder von einem neuen Weg, in dem Fall über den LLM in Brügge nach Brüssel zu hören und wünsche dir weiterhin viel Erfolg.

17:00 Min
Patrick Teubner Gomes:

Sehr gerne, vielen Dank. Tschüss. Tschüss.

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