Ich prüfe Minderjährige gern, weil sie Klausuren mit vielen Grundlagen vernetzen. Mit ihnen kann ich sofort Geschäfts- und Sachenrecht, das Abstraktionsprinzip und saubere Gesetzesanwendung abfragen. Deshalb tauchen Minderjährige in der Examenspraxis überdurchschnittlich häufig auf – wer das System beherrscht, sammelt schnell Punkte.

Ich kombiniere den zustimmungsbedürftigen Kauf sofort mit einer sachenrechtlichen Übereignung. So sehe ich, ob ihr Trennungs- und Abstraktionsprinzip verstanden habt. Minderjährige sind dafür ideal, weil eine genehmigungsbedürftige Willenserklärung unmittelbar Folgen bei Besitz- und Eigentumsübergang auslöst.

§ 828 schützt Kinder vor ruinöser Haftung im unübersichtlichen Verkehr. Unter sieben haften sie gar nicht; zwischen sieben und zehn niemals für Kraftfahrzeugunfälle, außer bei Vorsatz. Die Norm zwingt euch, Wortlaut und Telos sauber auszulegen – etwa, ob ein stehendes Auto genügt.

Geschäftsfähigkeit betrifft allein die wirksame Abgabe von Willenserklärungen. Rechtsfähigkeit beginnt mit Vollendung der Geburt – sogar pränatal fiktional im Erbrecht, § 1923 II. Deliktsfähigkeit entscheidet, ob jemand selbst nach § 823 haftet. Diese drei Ebenen dürft ihr niemals vermengen.

Gibt der Minderjährige ohne Einwilligung eine Erklärung ab, steht der Vertrag in der Luft – schwebend unwirksam. Erst die spätere Genehmigung der Eltern lässt ihn rückwirkend wirksam werden; bleibt sie aus, bleibt es bei endgültiger Nichtigkeit.

Einwilligung erfolgt vorher: ‚Mach das, ich stimme zu.‘ Genehmigung erfolgt nachher und heilt den bereits geschlossenen Vertrag rückwirkend, § 184 I. Beide sind Unterfälle der Zustimmung; verwechselt die Begriffe in der Klausur nicht.

Erhält der Minderjährige 1 000 € bar, verliert er gleichzeitig seine Forderung. Um Missbrauch zu verhindern, verneine ich seine Empfangszuständigkeit: Erfüllung tritt erst ein, wenn der gesetzliche Vertreter das Geld erhält. Zahlt der Schuldner ans Kind, muss er notfalls nochmals leisten.

Veräußert der 14-Jährige das geliehene Fahrrad eines Dritten, ist die Übereignung für ihn rechtlich vorteilhaft. Käufer K erwirbt deshalb gutgläubig Eigentum nach § 932 ff. Paradox: Hätte der Junge sein eigenes Fahrrad verkauft, fehlte die elterliche Zustimmung – kein Eigentumserwerb.

Der blinde Passagier erlangte eine nicht-gegenständliche Dienstleistung – den Flug. Diese Leistung ist nach § 812 herauszugeben, jedoch nur im Wert, weil sie nicht mehr konkret existiert. Damit wurde erstmals klar zwischen erlangtem ‚Etwas‘ und fortbestehender Bereicherung unterschieden.

Ich rate, statt Detaillisten die zentralen Scharniere zu lernen: Zustimmungssystem, Vertreter ohne Vertretungsmacht, gestörte Gesamtschuld, 1664, gutgläubiger Erwerb. Wer diese Knotenpunkte erkennt, löst 80 % aller Examensfälle souverän.

§ 185 ist mein sachenrechtlicher Schraubenschlüssel. Er erlaubt, eine Verfügung des Nichtberechtigten nachträglich zu heilen – ohne ihn scheitern viele Klausurkonstruktionen. Lest die Norm liebevoll; ihr braucht sie ständig bei Minderjährigen-, Vertretungs- und Eigentumserwerbsproblemen.

Stoßen Auto, Kind und aufsichtspflichtiger Vater zusammen, haftet der Fahrer voll, der Vater nur privilegiert, § 1664. Dieses Ungleichgewicht sprengt die klassische Gesamtschuld und eröffnet die ‚gestörte Gesamtschuld‘ – ein Evergreen in Examensklausuren mit Minderjährigen.