IMR741. Mär 21
IMR074: Überblick Sonderserie Gute Examensvorbereitung | Examens-Spezial-1

IME - Irgendwas mit Examen

IMR074: Überblick Sonderserie Gute Examensvorbereitung | Examens-Spezial-1

Prof. Dr. h.c. Barbara Dauner-Lieb, Professor | Universität zu Köln

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Über diese Episode

Folge 074 deines Jura-Podcasts zu Job, Karriere und Examensthemen.

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Für alle Studierenden: Episode 1 des IMR-Examens-Spezials für Eure gute Examensvorbereitung. Prof. Dr. Dr. h.c. Dauner-Lieb und Euer Gastgeber, RA Marc Ohrendorf, LL.M., geben Euch einen Überblick über diese Sonderserie. Ihr erfahrt, wie Ihr von der jahrzehntelangen Prüfungserfahrung von Prof. Dauner-Lieb profitieren könnt und warum es sich lohnt, einzuschalten. Hört, warum Jura Kommunikation ist und wie Ihr durch gute Struktur und Sprache Eure KollegInnen von morgen überzeugt. Erfahrt, warum JuristInnen, die sich für Technik sowie Digialisierung interessieren und etwas gestalten wollen ausgesprochen gute Chancen auf dem Jobmarkt der Zukunft haben.

Inhalt:

  • 00:10 Einführung Examens-Spezial
  • 01:19 Jahrzehntelange Prüferinnenerfahrung
  • 05:29 In Zusammenhängen lernen und lehren
  • 08:20 Buch: Recht Aktiv – Erfolgreich durch das Examen
  • 12:30 Reflexive Praxis
  • 14:54 Folgenübersicht: Examens-Spezial
  • 17:31 Jura ist Kommunikation
  • 22:56 Aktuelle Berufsaussichten sind sehr gut

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Zu Gast

Barbara Dauner-Lieb

Barbara Dauner-Lieb

Kapitel

  • 00:00:10.124Einführung Examens-Spezial
  • 00:01:19.699Jahrzehntelange Prüferinnenerfahrung
  • 00:05:29.318In Zusammenhängen lernen und lehren
  • 00:08:20.545Buch: Recht Aktiv - Erfolgreich durch das Examen
  • 00:12:30.504Reflexive Praxis
  • 00:14:54.506Folgenübersicht: Examens-Spezial
  • 00:17:31.582Jura ist Kommunikation
  • 00:22:56.599Aktuelle Berufsaussichten sind sehr gut

Über Universität zu Köln

Die Uni Köln ist Deutschlands größte juristische Fakultät. Sie zeichnet sich durch mehrfach ausgezeichnete Lehre und juristische Forschung aus. IMR verbindet mit der Uni Köln ein besonderes Verhältnis, denn der Podcast startete hier im Jahr 2018 unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. h.c. Dauner-Lieb. Prof. Dauner-Lieb engagiert sich zudem seit Jahrem im Rahmen des Examenspodcasts Irgendwas mit Examen, der Teil von IMR ist. Dort erhaltet Ihr sowohl im Zivil- als auch im Strafrecht einen kontinuierlichen kostenfreien Examenskurs in Podcast-Form.

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Erfolg gelingt nur, wenn man selbst aktiv wird. Nicht einfach nur konsumieren, sondern aktiv mitgestalten – so kommt man Schritt für Schritt dem Erfolg im Examen näher.

Sneak Peak – Q&A mit Barbara Dauner-Lieb

Transkript

KI-basiert und kann Fehler enthalten.

Music:

0:10 Min
Marc Ohrendorf:

Herzlich willkommen, mein Name ist Marc Ohrendorf. Ihr hört mal wieder eine neue Episode Irgendwas mit Recht, allerdings die erste von mehreren Spezialepisoden zu eurer guten Examensvorbereitung und wie ihr erfolgreich durch das Staatsexamen kommt. Und das Ganze hier mache ich natürlich wie auch sonst nicht alleine, sondern ich habe einen ganz speziellen Gast, den viele von euch auch schon kennen dürften, nämlich Frau Professor Dana Lieb.

0:37 Min
Barbara Dauner-Lieb:

Guten Tag, ich freue mich hier zu sein.

0:40 Min
Marc Ohrendorf:

Ich freue mich auch sehr, dass wir das hier zusammen machen. Vielleicht ganz kurz zu Beginn. Ich habe gerade schon gesagt, dass wir hier jetzt eine Spezialabfolge von Podcasts machen werden, die so alle zwei bis vier Wochen sich mit dem Thema Examensvorbereitung beschäftigen und die werden eingestreut in den sonstigen Podcast-Folgen, die hier auf diesem Kanal in Zusammenarbeit mit LTO und LTO Karriere erscheinen.

NaN
Marc Ohrendorf:

Frau Professor, Sie sind seit, ja, man darf schon sagen, vielen Jahrzehnten im Rheinland Professorin, aber auch Prüferin. Wann haben Sie das erste Mal geprüft? Wissen Sie das noch?

1:22 Min
Barbara Dauner-Lieb:

Vor 23 Jahren.

1:24 Min
Marc Ohrendorf:

Und wie war das für Sie als Prüferin? Aufregend. Warum?

1:29 Min
Barbara Dauner-Lieb:

Weil ich noch meine eigene Prüfung, meine beiden Prüfungen sehr stark vor Augen hatte, weil ich den Kandidaten gerecht werden wollte, weil ich Angst vor dem Vorsitzenden hatte und dem zweiten Mitprüfer, beides gestandene ältere Herren, die auf mich misstrauisch runterguckten. So furchtbar viele Frauen gab es damals noch nicht, die prüften und die mir dann nach der ersten Stunde meiner Prüfung sagten, also ihr Mann wird sich für sie schämen, sie sind ja ein richtiges Weichei.

NaN
Barbara Dauner-Lieb:

Das werde ich nie vergessen, das war das Ergebnis meiner Prüfung. Mein lieber verstorbener Mann galt als sehr strenger, sehr fairer Prüfer und offensichtlich hatte ich einen etwas anderen Ton mit den Prüflingen und den alten Herren, die längst pensioniert sind, Richter am Oberlandesgericht, denen missfiel das.

2:16 Min
Marc Ohrendorf:

Das ist aber doch erstmal eine ganz schöne Erkenntnis, dass man auch auf der Prüferbank sozusagen und nicht nur auf der Prüf-Links-Bank gewissem Stress ausgesetzt sein kann im Examen.

2:26 Min
Barbara Dauner-Lieb:

Das ist man immer. Sie müssen eins sehen, es wird natürlich darüber geredet, wie jemand prüft. Und ob einer gut prüft oder nicht, hat Konsequenzen für die Einschätzung der Kollegen, wie gut man selber als Jurist ist. Also wenn man so im Talk in der Community sagt, naja, also als Prüfer ist er aber eine ziemliche Katastrophe, dann ist das nicht unbedingt gut.

NaN
Barbara Dauner-Lieb:

Oder wenn man sagt, also prüfen, der prüft richtig gut, dann heißt das auch, er ist ein richtig guter Jurist, er ist auf der Höhe der Zeit, er bildet sich weiter. Also man ist auch als Prüfer sozusagen unter der Evaluation und Aufsicht seiner Mitprüfer und insofern ist das Stress.

NaN
Barbara Dauner-Lieb:

Außerdem, das ist das Wichtigste, man möchte ja tatsächlich das Beste aus den Kandidaten rausholen und das hängt ganz stark davon ab, wie gut man selber prüft, wie klar man die Fragen formuliert, wie sehr man auf die Leute eingehen kann. Das heißt, der Stress kommt auch daher, dass man eine ganz, ganz große Verantwortung hat für die Zeit, die man da verbringt.

NaN
Barbara Dauner-Lieb:

Gar nicht so sehr, dass man bis ins letzte Bruchteil die Note richtig setzt, aber dass man wirklich vernünftig mit guten Themen aus den Kandidaten das rausholt, was die gerne zeigen mögen und was die auch verdient haben. Und das finde ich sehr anspruchsvoll und mich setzt das immer unter einen gewissen Stress, positiver Stress.

NaN
Barbara Dauner-Lieb:

Aber da bin ich ein bisschen aufgeregt und da bereite ich mich auch sehr gründlich darauf vor.

3:49 Min
Marc Ohrendorf:

Das ist jetzt natürlich nur der eine Teil des Staatsexamens, nämlich die mündliche Prüfung. Daneben gibt es ja auch noch bekanntermaßen sechs bis sieben, gibt es im ersten Staatsexamen eigentlich Bundesländer, die sieben schreiben auch, also sechs bis sieben schriftliche Klausuren und da sind sie vor allem in der Uni Köln im Rahmen des Klausurenkurses sehr aktiv.

4:11 Min
Barbara Dauner-Lieb:

Ja, also zunächst einmal stelle ich Klausuren, das heißt ich denke mir Klausuren aus fürs Examen, die reiche ich ein. Und ich korrigiere meine Klausuren und auch andere Klausuren. Also ich bin sehr intensiv engagiert im Staatsexamensgeschäft hier im Oberlandesgericht Bezirk Köln.

NaN
Barbara Dauner-Lieb:

Ich bin auch noch in Düsseldorf zugelassen, das mache ich aber etwas weniger. Und insofern ist es konsequent, dass ich, wie alle meine Kollegen, hier auch Klausuren bespreche im Klausurenkurs. Wichtiger ist, ich mache seit fast 15 Jahren das gesamte bürgerliche Recht, fast das gesamte Privatrecht im Repetitorium der Kölner Uni.

NaN
Barbara Dauner-Lieb:

Also ich mache die Examsvorbereitung Privatrecht rund um die Uhr. Bis auf die Ferien, wo die was anderes machen, bin ich zuständig, jeden Mittwoch sechs Stunden Vorbereitung aufs Examen und durch diese Verzahnung, ich bin selber Prüfer und gleichzeitig lehre ich das, glaube ich, dass ich eine sehr große Nähe habe zum Examensgeschehen und auch sehr gut einschätzen kann, was nötig ist, woran es hängt, wo man besser werden kann.

NaN
Barbara Dauner-Lieb:

Mir ist das deswegen auch sehr wichtig, dass ich sehr viel prüfe, denn nur so kann ich dann ja auch sagen, was meine Leute in der Uni, was man ihnen mitgeben muss.

5:29 Min
Marc Ohrendorf:

Also jetzt nochmal zusammenfassend, Sie lehren das gesamte Zivilrecht fürs Staatsexamen.

5:36 Min
Barbara Dauner-Lieb:

Ja, ich mache sogar zum Teil noch die Schnittstellen zum Handelsrecht mache ich klar, zur ZBO manchmal, zum Arbeitsrecht ab und zu. Nicht in die Tiefe, aber ich mache im Grunde das gesamte Privatrecht, fünf Bücher BGB und das ergibt dann diese wirklich wichtige Vernetzung.

NaN
Barbara Dauner-Lieb:

Denn es kommt ja keine Klausur im Familienrecht, sondern es kommt eine Klausur mit einer familienrechtlichen Problematik, die dann in aller Regel mit einer zivilprozessualen Problematik oder mit einer Immobiliarsachenrechtlichen Problematik verknüpft ist. Und diese Verbindung, die sich daraus ergibt, dass nie ein einzelnes Rechtsgebiet allein Gegenstand einer Klausur ist, sondern dass die Probleme der Realität immer mehrere Rechtsgebiete berühren, das ist mir sehr wichtig.

NaN
Barbara Dauner-Lieb:

Also Bereicherungsrecht hat so gut wie immer einen Kontext zum AT. Das Schuldrecht hängt wieder mit anderen Dingen zusammen. Das Kaufrecht kommt ganz oft mit handelsrechtlichen Bezügen. Und diese Zusammenhänge kann man eigentlich nur voll erfassen, wenn man alles macht und in der Mühle auch alles ständig in der Fortbildung beobachtet, die BGH-Entscheidungen liest und dann auch wieder prüft im Examen selbst.

6:48 Min
Marc Ohrendorf:

Und da oben drauf kommt ja noch, dass Sie sich auch als Forscherin mit der Thematik gute Didaktik, wie lehre und wie lerne ich eigentlich effizient recht viel beschäftigt haben.

6:57 Min
Barbara Dauner-Lieb:

Ja, das tue ich auch. Ich hatte ja lange, jahrelang ein KJLL, hieß das, Kompetenzzentrum für juristisches Lernen und Lehren. Ich habe mich da immer schon mit beschäftigt. Mich hat eigentlich mein ganzes Leben lang die Frage interessiert und fasziniert, wie lernt man effizient und wie lehrt man effizient.

NaN
Barbara Dauner-Lieb:

Und wie macht man es so, dass Lernen wirklich Spaß macht? Ich muss sagen, das finden manche furchtbar, aber es gibt nichts Schöneres als Lernen für mich. Lesen und Lernen. Und dann wieder mit anderen teilen.

NaN
Barbara Dauner-Lieb:

Ich sage ja gar nicht, ich lehre, sondern ich teile meine Erkenntnisse mit anderen, diskutiere sie, lerne dann dabei selber wieder etwas. Es vergeht bei mir kein Mittwoch im Examenskurs, aus dem ich nicht komme und sage, jetzt habe ich aber doch wieder noch was Neues gelernt oder dieses Argument muss ich mir nochmal durchdenken.

NaN
Barbara Dauner-Lieb:

Aber ich forsche natürlich vor allen Dingen auch in der Materie, die ich lehre. Also ich habe einen starken Schwerpunkt im Schuldrecht, Vertragsrecht, ich habe einen starken Forschungsschwerpunkt im Erbrecht und Familienrecht und im Handels- und Gesellschaftsrecht, sodass meine Forschung inspiriert wird durch die Lehre, aber auch die Lehre wieder inspiriert wird durch das, was ich akademisch schreibe und wo ich nachdenke.

NaN
Barbara Dauner-Lieb:

Und so wird das insgesamt, glaube ich, eine sehr intensive Veranstaltung, die ich auch mit ganz, ganz großer Freude mache.

8:20 Min
Marc Ohrendorf:

Und ein Teil dieses Wissens ist jetzt nunmehr in ein kleines, vielleicht gar nicht mehr so klein, ein paar hundert Seiten hat es auch, ein Buch eingeflossen, was Sie zusammen mit Frau Prof. Sanders aus Bielefeld geschrieben haben und was bald veröffentlicht werden wird.

NaN
Marc Ohrendorf:

Bald, das bedeutet im März ungefähr, vielleicht auch April 2021. Und das trägt den Titel recht aktiv erfolgreich durch das Examen.

8:45 Min
Barbara Dauner-Lieb:

Ja, das ist seit Jahren ein Herzensprojekt, was wir jetzt endlich endgültig realisieren können. Ich muss dazu ein paar Bemerkungen machen. Professor Anne Sanders ist... Meine erste Schülerin, die habe ich schon kennengelernt, da war sie ein kleines Erstsemester auf einer Ferienakademie der Studienstiftung und sie hat ganz selbstbewusst damals gesagt, ich will Professorin werden und zwar bei Ihnen.

NaN
Barbara Dauner-Lieb:

Dann hat man zunächst mal sehr gelächelt und gedacht, naja, wir werden mal sehen, aber es ist tatsächlich so geworden. Ich bin wahnsinnig stolz auf sie, sie ist jetzt Professorin in Bielefeld, macht teilweise ähnliche Dinge wie ich, teilweise andere, aber uns verbindet die gemeinsame Begeisterung für die juristische Lehre.

NaN
Barbara Dauner-Lieb:

Und Anne Sanders hatte die Idee abgeguckt von englischen und amerikanischen Verlagen, dort gibt es eine ganze Menge To-Do-Bücher eben auch für Jurastudenten und zwar ist das Wesentliche, dass das nicht nur geschrieben wird von Professoren, die sich schlauer fühlen als ihre Studierende, sondern dass das eine Gemeinschaftsarbeit ist von Professoren und Studierenden und Examensabsolventen allen zusammen. So, was haben wir gemacht? Ich sage nachher noch was zum Titel Recht aktiv.

NaN
Barbara Dauner-Lieb:

Wir haben nachgedacht über Examen, über Examsvorbereitung, über Erfolge und dann haben wir das erstmal in den Fragenkataloge runtergebrochen und Interviews gemacht mit jungen Leuten, unseren Freunden, meinen Studierenden, Examenskandidatinnen, die erfolgreich durch diese Mühle durchgegangen sind. Und wir haben gesagt, wir machen euch gar keine Vorgaben.

NaN
Barbara Dauner-Lieb:

Erzählt ihr mal, was ihr gemacht habt. Und bei manchen Dingen dachte ich, boah, ist das gut? Hätte ich auch gesagt. Bei manchen habe ich gesagt, das hätte ich nun ganz bestimmt nicht empfohlen.

NaN
Barbara Dauner-Lieb:

Aber was uns wichtig ist, in dem Buch bekommt man einen Blick auf ganz unterschiedliche Menschen, die ganz unterschiedliche Erfahrungen gemacht haben und Tipps geben. Und unsere wichtigste Erkenntnis in dem ganzen Projekt ist das gewesen, jeder muss seinen eigenen Weg finden.

NaN
Barbara Dauner-Lieb:

Aber das setzt voraus, dass er ihn erst mal sucht. Und dass er erst mal bereit ist, überhaupt. Nachzudenken, was für ihn wichtig ist in der Examensvorbereitung, nicht einfach wie ein Schäfchen das zu tun, was vorne der Schäferhund sagt und sagt, ich gehe da mal rein und nach zwölf Monaten melde ich, sondern wirklich zu reflektieren, was läuft da ab, was wird von mir erwartet, wo bin ich stark, wo bin ich schwach, und wer kann mir helfen, was ist für mich die richtige Veranstaltung, was sind für mich die richtigen Bücher und dieses einen Weg suchen, das ist bei vielen sehr unterschiedlich und das haben wir gesammelt Und dann haben wir Interviews geführt mit den Prüfungsämtern.

NaN
Barbara Dauner-Lieb:

Dann habe ich zu jedem Kapitel noch meine eigene Meinung gegeben, die manchmal sich deckt mit denen der jungen Leute, manchmal auch nicht, sodass wirklich ein sehr umfassendes Mosaik entstanden ist zur Examsvorbereitung. Und warum heißt das Recht aktiv? Das ist eine Hommage auch an meine alte Freundin Dr.

NaN
Barbara Dauner-Lieb:

Helga Wessel, Geschäftsführerin des Kölner Dekanats, aber auch Studiendekanin über viele Jahre. Wir beide haben vor langen Jahren mal ein Projekt in der Didaktik, das war das allererste bei uns, aufgesetzt unter dem Namen Recht aktiv. Und was da zum Ausdruck kommen soll, das ist das Allerwichtigste, ein Erfolg gelingt nur, wenn man selbst aktiv wird.

NaN
Barbara Dauner-Lieb:

Es nutzt sich nicht hinzusetzen und einfach zu lernen, was man hört und einfach zu konsumieren, sondern der Witz ist, dass man aktiv wird. Wenn man aktiv wird, ist man ein Schrittchen weiter auf dem Weg zum Erfolg.

12:29 Min
Marc Ohrendorf:

Und das gilt natürlich und darauf beziehen wir uns jetzt ja hier auch in den kommenden Folgen, deren Struktur wir gleich mal ein kleines bisschen noch darlegen werden für die Staatsexamina, aber das gilt umso mehr, würde ich fast sogar sagen, ja auch darüber hinaus im Leben. Also wer nur passiv als Rezipient da sitzt und sich berieseln lässt, der wird selten so weit kommen, wie er oder sie kommen könnte, wenn er denn auch aktiv mitgestaltet.

12:54 Min
Barbara Dauner-Lieb:

Ja, das ist ein weiteres Projekt, das das KJLL realisieren durfte. Reflexive Praxis. Das Nachdenken über das eigene professionelle Verhalten. Also jetzt nicht über ein juristisches Problem, das gehört sowieso dazu, sondern über die Fragen, wie mache ich das? Wie arbeite ich zeiteffizient? Wie organisiere ich mein Wissensmanagement? Welche Bücher brauche ich? Was kann ich gut, was kann ich nicht gut? Wie ist meine ethische Haltung zu dem Problem? Und diese reflexive Praxis sollte einen das ganze Leben begleiten.

NaN
Barbara Dauner-Lieb:

Die ist aber natürlich ganz wichtig am Anfang des juristischen Lebens, schon im Studium bis hin zur Examensvorbereitung, weil die meisten Studierenden eigentlich das Gefühl haben, man sagt ihnen, was sie tun sollen und dann tun sie das. Das funktioniert aber nicht.

NaN
Barbara Dauner-Lieb:

Das hat nie funktioniert, aber jetzt viel weniger als früher. Man muss eigentlich überlegen, wie gehe ich vor, wie teile ich meine Woche ein, wie mache ich eine Work-Life-Balance möglich, wie mache ich Notizen, wie gehe ich mit juristischen Problemen um und meine Prognose und meine Erfahrung. Aber auch die Prognose ist, ein Examen fällt umso besser aus, je mehr man das tatsächlich bewusst vollzieht.

NaN
Barbara Dauner-Lieb:

Möglichst schon früher im Studium, aber spätestens in der Examensvorbereitung. Also ich würde immer sagen, ein bestimmter Prozentsatz der Zeit muss auf diese reflexive Praxis verwendet werden, weil man sonst relativ blind einfach Stoff in sich hineinschaufelt und bis zum Ende dann doch nicht so richtig weiß, warum die eine Klausur funktioniert hat und die andere nicht.

14:31 Min
Marc Ohrendorf:

Haben wir hier auch schon mehrfach verlinkt, findet ihr auch in den Shownotes zu dieser Folge wieder reflexive-praxis-jura. Dazu sei als Transparenzhinweis gesagt, dass Jens Prömse einige Jahre auch mal mein Bürokollege war. Wir kennen uns also auch.

NaN
Marc Ohrendorf:

Aber ganz tolles Projekt. Der macht das mittlerweile auch beruflich in leicht abgewandelter Form und hat da wirklich was ganz Tolles geschaffen. Nun mal zur Folgenübersicht und ich werde das jetzt mal ganz kurz ein kleines bisschen hier vortragen, was wir vorhaben, aber ich warne Sie schon mal, ich wüsste danach ganz gerne von Ihnen, was so das Thema ist, wo Sie sagen, da werden wir voraussichtlich am längsten miteinander sprechen.

NaN
Marc Ohrendorf:

Zum einen geht es natürlich hier um die Planung der eigenen Examenvorbereitung. Also wie gehe ich das Ganze eigentlich an, wenn ich jetzt diesen großen Berg vor mir habe? Dann gehen wir kurz auf den Schwerpunktbereich ein, wenngleich wir natürlich wissen, dass viele Studierende den ersten nach dem schriftlichen und dann auch mündlichen Teil des Examens machen.

NaN
Marc Ohrendorf:

Wir sprechen über die gute Klausur, Sinn und Unsinn und Best Practices der Lerngruppen. Wie man sinnvoll alleine lernen kann, wie man den Prüfungstag übersteht und vielleicht sogar zu einem gar nicht so schlimmen Tag werden lässt und last but not least über den Verbesserungsversuch, wenn er denn notwendig würde oder den Wiederholungsversuch, falls man sich für einen solchen entscheidet.

NaN
Marc Ohrendorf:

Frau Professor, wo liegt am meisten im Argen, so aus Ihrem Bauchgefühl?

16:00 Min
Barbara Dauner-Lieb:

Bei der Klausur. Im Schwerpunktbereich auch, aber das ist ein Thema, da werden wir sehen, wie wir es angehen. Die meisten vergessen, dass das derzeit noch 30 Prozent der Note macht. Das verdammt viel.

NaN
Barbara Dauner-Lieb:

Und wenn alle immer gerüchteweise kolportieren, dass die Arbeitgeber ohnehin nur auf den Staatsteil gucken, also meiner Erfahrung ist das nicht. Im Grunde wird nachher geguckt, wie ist die Note und ich glaube, dass der Schwerpunktbereich in vieler Hinsicht für die juristische Berufstätigkeit extrem wichtig ist, weil man da Kompetenzen übt, die bisher im Studium vielleicht so nicht vorgekommen sind.

NaN
Barbara Dauner-Lieb:

Aber ich glaube, am meisten reden muss man über die Klausur, weil die für alle doch die Angsthürde ist, weil die die meiste Zeit der Vorbereitung nimmt und weil sich letztlich da alles drauf konzentriert. Also ich glaube, dass das besonders spannend wird.

NaN
Barbara Dauner-Lieb:

Und ich habe gerade die letzten beiden Wochenende wieder korrigiert. Da kann ich wirklich sehr viel sagen jetzt aus der Perspektive der Prüfer und ich werde mich bestimmt nicht damit begnügen zu sagen, wie schrecklich diese Klausuren sind, die ich korrigiert habe. Ich glaube, sie waren diesmal verhältnismäßig schrecklich, sondern ich würde sagen, ich möchte dazu sprechen, wie leicht sie hätten besser sein können, ohne dass die Kandidatinnen auch nur irgendetwas mehr gewusst hätten.

NaN
Barbara Dauner-Lieb:

Wenn sie es richtig gemacht hätten, wären sie sofort besser gewesen. Am Wissen scheitern die allerwenigsten.

17:31 Min
Marc Ohrendorf:

Dann lassen Sie uns an der Stelle mal noch auf einen Punkt eingehen, der uns glaube ich beiden ziemlich am Herzen liegt, nämlich, so hatten wir das jedenfalls mal in unserem Vorgespräch irgendwann als gemeinsamen Nenner sozusagen formuliert, dass am Ende des Tages Jura Kommunikation ist und das natürlich auch in Klausuren und erst recht in der mündlichen Prüfung zutrifft. Was verstehen Sie darunter, Jura ist Kommunikation?

17:57 Min
Barbara Dauner-Lieb:

Man betreibt... Jura, Verlösung, Gutachtensvorschläge, Memos. Ja, nie für sich selber. Das macht vielleicht mal ein Professor. Der berühmte Eduard Picker in Tübingen schrieb einen unendlich langen Aufsatz und dann habe ich ihn etwas ironisch gefragt.

NaN
Barbara Dauner-Lieb:

Ja, aber lieber Herr Picker, wer soll das denn lesen? Und dann sagt er, das braucht niemand lesen, das habe ich nur zu meinem eigenen Vergnügen geschrieben. Das ist die Ausnahme. In aller Regel schreiben Sie Texte oder äußern Sie juristische Gedanken, um jemanden anders etwas mitzuteilen.

NaN
Barbara Dauner-Lieb:

Ein Gutachten schreiben Sie, damit, wenn Sie mal erwachsen sind, dass es so an sind, damit Ihre Kollegen im Spruchkörper über den Fall informiert werden. Das Gutachten hat ja eine Funktion. Es soll einen Fall unter allen denkbaren Gesichtspunkten prüfen.

NaN
Barbara Dauner-Lieb:

Und das schreiben Sie für jemand anders. Das schreiben Sie nicht für sich selber, obwohl natürlich ein Anwalt und ein Richter vielleicht auch mal erstmal für sich selber eine gutachtliche Vorprüfung machen. Aber alles, was den eigenen Schreibtisch verlässt, ist ja für einen anderen Menschen geschrieben.

NaN
Barbara Dauner-Lieb:

Und daraus folgt, dass man sich, bevor man überhaupt loslegt mit seiner Arbeit, immer kurz überlegen sollte, für wen mache ich das? Weil davon nämlich die Sprache abhängt, das Sprachniveau abhängt, die juristische Tiefe abhängt. Ein Vortrag vor der Staatsrechtslehrertagung wird anders ausfallen, als ein Vortrag zu genau derselben Thema vor der Polizeiakademie.

NaN
Barbara Dauner-Lieb:

Weil da ganz unterschiedliche Interessenschwerpunkte sind. Ein kurzes Memo für den Geschäftsführer, der Betriebswirt ist als Anwalt, muss anders ausfallen, als ein Memo zu demselben Thema zum Leiter der Rechtsabteilung, der Kollege ist und das alles kennt. Ich nehme jetzt bewusst Beispiele aus meinem Berufsalltag.

NaN
Barbara Dauner-Lieb:

Wenn man als Jurist Erfolg haben will, schon im Examen ist es wichtig, dass man den Empfängerhorizont des anderen trifft. So, und bei der Klausur ist das natürlich auch Kommunikation. Das ist zwar eine Simulation in dem Sinne, dass Sie natürlich in keiner realen beruflichen Situation sind, aber Sie tun doch das, was Sie Ihr ganzes Berufsleben tun werden.

NaN
Barbara Dauner-Lieb:

Sie analysieren Ihr Problem nach einer bestimmten Methode unter allen denkbaren Gesichtspunkten, die sie prüfen können, wenn sie keine schriftlichen Literatur, keine Kommentare haben. Und sie machen das, damit jemand anders darüber informiert wird, wie man diesen Fall angehen muss und wie man ihn lösen könnte.

NaN
Barbara Dauner-Lieb:

So, und ich bringe immer ein Beispiel bei meinen Examenskandidaten. Ich bin Jurist, ich lese ihre Klausur im Examen, wenn da steht Anspruchsentstehung, der Anspruch müsste entstanden sein, er müsste entstanden sein, dafür müssten die Voraussetzungen des 433 gegeben sein und dann schließlich kommt unten auf der Seite, das setzt voraus, dass ein Kaufvertrag, und dann kommt schon entstanden und nicht geschlossen, also einen Vertrag schließt man, der entsteht nicht irgendwie.

NaN
Barbara Dauner-Lieb:

So, dann hätte man sich ja überlegen können, mein Leser ist Jurist, ein kluger Jurist. Ich möchte dem etwas mitteilen und ich habe jetzt eine Seite geschrieben, auf der gar nichts steht. Das funktioniert so nicht.

21:13 Min
Marc Ohrendorf:

Und obendrein habe ich ja auch noch die Ebene, dass der Leser oder die Leserin nicht nur Juristin ist, sondern auch in derselben Rolle Prüfer. Das heißt, es gibt auch noch immer die Ebene, wo man sich fragen muss, was erwartet er oder sie denn jetzt hier gerade eigentlich von mir?

21:29 Min
Barbara Dauner-Lieb:

Wollen Sie eine Antwort haben für das erste Examen, die sehr brutal ist? Ich weiß nicht, ob ich das schon mal gesagt habe. Die Antwort lautet, beim Prüfen will ich den Menschen, der das geschrieben hat, morgen bei mir als Referendarin oder als Referendar haben.

NaN
Barbara Dauner-Lieb:

Oder ich könnte sagen, würde ich den morgen als Assistenten einstellen. So, und diese Messlatte, kann ich den als beruflichen jungen Kollegen oder Kollegin morgen gebrauchen oder ist das eine Problembärin oder ein Problembär, wo mir klar ist, der Mensch wird mir Arbeit machen, aber keine Arbeit abnehmen und ich werde gar keine Lust haben, den auszubilden.

NaN
Barbara Dauner-Lieb:

Dann geht der Daumen eher nach unten. Das ist so banal, wie es ist. Man verzeiht Fehler, die man in fünf Minuten nicht gemacht hätte, wenn man in den Parland geguckt hätte. Das ist nicht so schlimm.

NaN
Barbara Dauner-Lieb:

Aber wenn jemand nicht mit dem Wortlaut arbeitet, wenn jemand nicht in der Lage ist, ganze Sätze zu schreiben, übrigens auch, wenn jemand auf der ersten Seite schon fünf Zeichenfehler macht, dann überlegt man sich natürlich, will man den ins juristische Leben hinauslassen? Hat der bereits das Klassenziel der Universität erreicht? Das ist die Erwartungshaltung. Die Erwartungshaltung ist nicht, dass der die ganze Bibliothek auswendig kann oder sie, sondern die Erwartungshaltung ist, dass der Mensch morgen mit mir juristisch zusammen so arbeiten kann, dass uns beide das Freude macht.

NaN
Barbara Dauner-Lieb:

Das ist die Messlatte der meisten Prüfer und das ist eine ziemlich klare Messlatte.

22:57 Min
Marc Ohrendorf:

Ja und wie wir über diese Messlatte drüber kommen, das schauen wir uns dann in den nächsten Folgen mal etwas genauer an, aber vielleicht ziehen wir noch eine kleine Thematik etwas vor die Klammer und zwar würde mich noch interessieren, damit man ja auch weiß, wofür man das Ganze tut und nicht nur um dann das Referendariat machen zu können oder um eine schöne Doktorarbeit schreiben zu dürfen, sondern vielleicht ja auch irgendwann, um einfach mal Geld zu verdienen und einen guten Job zu haben.

NaN
Marc Ohrendorf:

Wie schätzen Sie denn momentan die Berufsaussichten für Doktoren? Ja, Assessoren oder auch Menschen nach dem ersten Staatsexamen ein.

23:32 Min
Barbara Dauner-Lieb:

Sehr ordentlich, glänzend. Die Welt braucht Juristen im Moment. In der Justiz wird gejammert, dass ein unfassbar hoher Prozentsatz in Pension geht von Richtern und Staatsanwälten. Die Anwaltskanzleien sagen zumindest hinter verschlossener Tür, dass sie Nachwuchsthemen haben.

NaN
Barbara Dauner-Lieb:

Die Behörden brauchen auch Juristen. Wichtig ist aber die Frage, was für Juristen sie brauchen. Bisher wird natürlich gesagt, zweimal Prädikat und das schadet auch nichts. Also ein gewisser Indikator ist das schon, dass wenn jemand toll durchkommt, er vielleicht auch nicht ganz ungeschickt ist.

NaN
Barbara Dauner-Lieb:

Es kommen aber andere Dinge hinzu. Nur ein Jurist, der begeistert ist, der das gern macht, was er macht, der sich für neue Themen öffnet, der sich für Digitalisierung interessiert, der vielleicht Sprachen kann, der sich vielleicht für Technik interessiert, jedenfalls nicht nur für die Klausur, sondern der sagt, ich will auch im Leben was gestalten.

NaN
Barbara Dauner-Lieb:

Ja, ich gehe gerne in ein Unternehmen oder ja, ich gehe gerne in eine Staatsanwaltschaft oder in eine Behörde. Für diese Juristen sehe ich tadellose Chancen und man kann sehr viel Geld verdienen und man kann auch angemessen leben und dafür ganz was Interessantes tun.

NaN
Barbara Dauner-Lieb:

Also Professoren gehören sicherlich nicht zu den ganz, ganz großen Verdienern und gleichzeitig haben sie dafür jede Freiheit und es gibt Anwälte, die sehr, sehr gut verdienen. Darauf kommt es nicht an. Also meine Meinung ist ohnehin, das Allerwichtigste ist, dass jeder hinterher einen Job findet, für den er brennen kann, jedenfalls ab und zu.

NaN
Barbara Dauner-Lieb:

Und dafür gibt es nach einem juristischen Abschluss, möglichst beiden, gibt es unfassbar gute Möglichkeiten, die eher besser werden im Moment.

25:21 Min
Marc Ohrendorf:

Ja, vielen Dank. Ich freue mich auf die nächsten Folgen.

25:23 Min
Barbara Dauner-Lieb:

Super, vielen Dank.

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