Prof. Dr. Charlotte Schmitt-Leonardy, Professor | Universität Bielefeld
Psychische Herausforderung - Prüfungsangst - Ungerechtigkeit - Strafrechtliche Examensklausur - Schreibaufwand - Dogmatik - Theorien - JAG - § 11 Abs. 2 Nr. 7 JAG - StPO - StPO-Zusatzfrage - Fallfrage - Lösungsskizze - Zeitmanagement - Subsumption - Konkurrenzen - Tatkomplexe - Lerntyp - Lernstrategie - Klausuren schreiben - Lernplanung - Körperliche Herausforderung
In dieser zweiten Episode von „Irgendwas mit Examen – Strafrechtsedition“ beleuchten Prof. Dr. Charlotte Schmitt-Leonardy und Marc die grundsätzlichen Herausforderungen des strafrechtlichen Staatsexamens, insbesondere die psychischen Hürden, die viele Studierende überwinden müssen. Hört in dieser zweiten Einführungsfolge, wie Ihr mit der StPO-Zusatzfrage umgehen solltet und wie Ihr Euch auf den großen Schreibaufwand im Strafrecht vorbereitet. Zudem thematisieren wir Zeitmanagement, Prüfungsstrategien und häufige Fehler in der Fallbearbeitung. Praktische Tipps zur Examensvorbereitung, wie die Analyse des eigenen Lerntyps und die große Wichtigkeit von Lerngruppen, runden die Episode ab. Viel Spaß! PS: Reicht uns gerne Eure Examensfrage per WhatsApp ein!
Viel Spaß 🎉 und vielen Dank für Euer Feedback! 🙏🏼
Die Universität Bielefeld ist eine junge Campus-Universität in Nordrhein-Westfalen mit gut 3.500 Beschäftigten, davon rund 25.000 Studierende. Sie verbindet 13 Fakultäten unter einem Dach – darunter eine engagierte Rechtswissenschaft, die Lehrende und Lernende interdisziplinär mit Informatik, Soziologie oder KI-Forschung vernetzt. Bekannt ist die Uni für ihr lichtdurchflutetes Hauptgebäude, moderne Tenure-Track-Strukturen und einen offenen, forschungsfreudigen Spirit.
Warum das auch für deine juristische Karriere spannend ist, erfährst du im Podcast – hör doch gleich in unsere IMR-Folgen mit der Uni Bielefeld rein!
Prof. Dr. Anne Sanders | Prof. Dr. Caroline Meller-Hannich | Prof. Dr. Anne-Christin Mittwoch
Prof. Dr. Charlotte Schmitt-Leonardy , Professor
Prof. Dr. Charlotte Schmitt-Leonardy , Professor
Prof. Dr. Charlotte Schmitt-Leonardy , Professor
Prof. Dr. Charlotte Schmitt-Leonardy , Professor
KI-basiert und kann Fehler enthalten.
Herzlich willkommen zur zweiten Folge von Irgendwas mit Examen Strafrechtsedition, mal wieder mit Charlotte Schmidt-Leonardi, hallo Charlotte.
Hallo Marc.
Heute wollen wir uns ein bisschen sozusagen immer noch als in Anführungszeichen Teaser-Folge oder Einführungsfolge könnte man ja auch sagen, so ein bisschen allgemeineren Themen widmen, auf gut Deutsch, was ist eigentlich die konkrete Herausforderung im strafrechtlichen Staatsexamen. Ja, in kollektiver Herausforderung Staatsexamen steckt schon Staatsexamen drin und man könnte auch sagen kollektives Trauma.
Was gibt es dazu zu sagen, Charlotte?
Es ist vielleicht hilfreich, sich wirklich bewusst zu machen, dass es eine große psychische Herausforderung ist. Das heißt, es ist nichts falsch mit Ihnen, wenn Sie nie Prüfungsangst hatten und jetzt vielleicht sogar mit existenziellen Ängsten ein Stück weit kämpfen. Es ist wirklich eine große Herausforderung.
Wir werden hier in dieser Podcast-Serie nie in Katastrophismus verfallen. Aber es ist auch Bestandteil dieses Name-it-to-tame-it zu sagen, ja, es ist tatsächlich eine wirklich große Herausforderung. Es ist eine größere Hürde, die da zu nehmen ist.
Es sind in gewisser Hinsicht zwei Wochen ihres Lebens, die die Weichen für ihre berufliche Zukunft stellen. Und daran kann man auch vieles kritisieren. Das wird von Kolleginnen und Kollegen getan, teilweise mit sehr, sehr differenzierten und guten Argumenten.
Weil eben ein Stück weit Ungerechtigkeit damit verbunden sein kann. Ich habe Mühe zu verstehen, dass immer noch Positionen vertreten werden, wie wir sind da durchgegangen, es hat uns nichts geschadet, jetzt müsst ihr eben auch da durch. Ich habe auch ein bisschen Mühe, die Positionen nachzuvollziehen, die sagen, naja, wenn man das gepackt hat, dann ist man auch ein guter Jurist.
Das vermag ich nicht zu beobachten, muss ich ehrlich sagen. Ich bin sicher, viele gute Juristen haben auch ein gutes Staatsexamen geschrieben, aber umgekehrt wird kein Schuh draus. Es gibt Typen, die diese Prüfungssituation sehr gut überstehen.
Es gibt exzellente Juristinnen und Juristen, die sich damit sehr schwer getan haben. Insofern, es hat einen Aspekt, der von vielen zu Recht als ungerecht empfunden wird, von manchen als Glücksmoment bezeichnet wird. Es steht schlicht und ergreifend auch nicht alles, was in ihrer Lebenssituation die Examenssituation geprägt hat.
Also ich zum Beispiel im zweiten Staatsexamen hatte nicht eine, sondern zwei Wurzelbehandlungen, die ich dann in einer fremden Stadt, ich habe durch Zufall eben in Mainz geschrieben, statt in Zweibrücken, bei einem fremden Zahnarzt. Das steht natürlich nicht auf meinem Examenszeugnis.
So steht es auch nicht, wenn Sie vielleicht einen Todesfall in der Familie hatten, wenn Sie vielleicht eine lange Beziehung aufgegeben haben. Das sind alles Dinge, die nicht in Ihrem Examenszeugnis stehen, auch alles, was Sie sonst geschafft haben in Ihrem Studium.
Insofern ist da dieses Ungerechtigkeitselement dabei, das ich finde, dass man anerkennen muss. Aber der Punkt ist, es ist eben so. Und das heißt, wenn Sie während Ihres Studiums oder danach sich engagieren wollen für andere Prüfungskontexte, ist das aller Ehren wert.
Aber in ihrer Examsvorbereitung nützt es nichts, zu jammern, auf diese Ungerechtigkeit immer wieder zurückzukehren, sondern da ist es sinnvoller, sich wirklich auf die konkrete Herausforderung zu fokussieren, es zu akzeptieren, wie es ist und dann das Beste draus zu machen.
Das muss man nochmal betonen, sozusagen dieser Satz, das ist jetzt so, der ist eher…, Also interner, in Anführungszeichen beruhiger oder soll dazu dienen, dass man sich nicht immer wieder daran aufhängt, dass diese Examensbedingungen unfair, individuell unfair, wie du gerade gesagt hast, sind. Ja, das stimmt.
Das Problem ist oder die Herausforderung an der Stelle ist, dass die beste Strategie, um sich trotzdem auf den maximalen Output zu konzentrieren, an der Stelle, während der zwei Wochen Examen aber ist, sich daran eben nicht aufzuhängen, sondern auf das Examenschreiben zu konzentrieren.
Sehr, sehr richtig.
Jetzt zu sagen, okay, das ist so, dann sagen wir nicht, das ist fair, sondern da läuft vieles falsch. Aber es ist eben nicht der richtige Zeitpunkt, sich darüber in der Examenswoche oder den Examenswochen aufzuregen.
Und es kostet auch Kraft. Das ist etwas, das ich in meinem Leben immer wieder beobachtet habe und das immer wieder beschrieben wird, wenn man zum Beispiel irgendwie 200 Meter Rennen macht und dann nach links und rechts schaut oder zurückschaut. Das kostet Energie, diese Vergleicherei.
Und genauso kostet es Energie, sich über die Umstände oder auch die konkrete Klausur. Das gibt mir eigentlich auch die Gelegenheit, das nochmal zu unterstreichen. Die Klausur, die Sie haben, ist die Klausur, die Sie haben.
Das mag ungerecht sein, sehr, sehr schwer sein oder vielleicht eine Klausur, die nie hätte durch das Prüfungsamt tatsächlich nach außen gegeben werden sollen. Aber es ist nun mal die Klausur, die vor Ihnen liegt. Je schneller Sie das akzeptieren und daraus das Beste machen, desto weniger Energie verlieren Sie eben in diesen inneren Kämpfen, die ich so gut verstehen kann, die aber unproduktiv sind.
Und vielleicht noch als letzten anders gewendeten Blick darauf, es ist vielleicht auch eine Chance. Hier auch an die Leute denken, die vielleicht durchgefallen sind. Das kann passieren.
Sie sind vielleicht gerade einmal durchgefallen. Auch das bedeutet nicht mehr, als dass Sie in diesen zwei Wochen mit den Klausuren, die Sie hatten, nicht zurechtgekommen sind. Sie sind nicht festgelegt auf diese Version Ihrer selbst, wenn Sie jetzt kurz vor dem zweiten Versuch stehen.
Also dieses Glücksmoment, das eine Rolle spielt, das manche als unfair empfinden, kann hier auch ein Stück weit nochmal von Ihnen genutzt werden, um zu sagen, okay, vielleicht erwische ich jetzt zwei Wochen, die mir mehr liegen. Deswegen und auch das sind Tipps und Dinge, die wir immer wieder thematisieren werden, aber an dieser Stelle nochmal verfallen Sie auch nicht in die Denke, dass Sie jetzt nochmal bei Null anfangen und dass Sie nichts können.
Im Gegenteil, Sie sind an einer Stelle, an der die meisten nicht einsteigen. Sie haben schon mal gelernt, Sie haben schon mal sich auf eine Examensprüfung voll eingestellt, Sie haben die Erfahrung des Schreibens in diesen zwei Wochen gemacht. Sie sind also an einer Stelle, an der Sie mit kluger Fehleranalyse und wirklich nochmals in die Tiefe gehen an Ihren Schwächen arbeiten, sind Sie auf einer sehr guten Position, um im zweiten Versuch erfolgreich zu sein, was wir Ihnen natürlich auch hier von Herzen wünschen.
Gut, was heißt das denn dann konkret? Was ist die entsprechende Herausforderung in der strafrechtlichen Examensklausur?
Ja, die konkrete Herausforderung ist die, die Sie auch im Zivilrecht und im öffentlichen Recht haben. Es ist ein Fünf-Stunden-Marathon. Das ist in jedem Fach viel, viel zu wissen, viel zu schreiben.
Ich würde behaupten, es ist aber im Strafrecht mehr. Ja. Mehr zu schreiben, das werden Sie selbst schon festgestellt haben und das zeigen viele, viele Klausuren. Sie kommen im Zivilrecht mit 15 bis 20 Seiten aus.
Da geht es um systematischeres Arbeiten und Abarbeiten von Anspruchsgrundlagen vielleicht. Vielleicht im Strafrecht kommen sie ganz oft über die 30 Seiten. Das ändert sich jetzt ein bisschen, was die Referenzpunkte angeht, wenn wir jetzt diese Computerklausuren haben.
Aber sie werden oft ein Drittel mehr an Schreibarbeit haben und sie werden auch ein Stück weit mehr auswendig lernen haben. Das heißt, auch das ist in anderen Fächern natürlich ganz zentral, aber im Strafrecht haben wir ein kleineres Gesetz, mehr Dogmatik, mehr Theorien und damit mehr Dinge, die Sie wissen müssen.
Schauen Sie mal hin, was genau die Herausforderung ist. Das steht in den JAGs ganz oft. Also jetzt in NRW, die Uni, an der ich arbeite, ist in NRW. Da ist es in § 11 Absatz 2 Nummer 7.
Das ist in allen JAGs ungefähr so. Da stehen die Gegenstände der Prüfung. Und schauen Sie, was da im Strafrecht steht. Es ist eben nicht alles.
Es ist mehr als Körperverletzung, Diebstahl und Betrug. Manchmal doch verbreitet, dass man sich zu sehr auf die Kern-Kern-Bereiche fokussieren sollte. Das stimmt nicht. Aber es ist dann, ich finde auch da, name it, you tame it, es nimmt ein bisschen den Schrecken, wenn man sich mal durchliest, welche Abschnitte relevant sind.
Und da wird Ihnen im Übrigen auch auffallen, zur konkreten Herausforderung des Strafrechtsexamens gehört die StPO. Das steht explizit auch im JAG. Wir werden hierzu mindestens zwei Folgen machen und ich werde Ihnen immer wieder sagen, wie wichtig und strategisch auch besonders wertvoll die StPO-Zusatzfrage sein kann, aber es steht tatsächlich auch im JAG.
Das heißt, das gehört zu Ihrer Aufgabe. Und in diesem Fünf-Stunden-Marathon mit der vielen Schreibarbeit und dem Auswendiglernen ist die Fallfrage noch wichtiger als sonst. Das möchte ich an der Stelle nochmal sagen und ich werde mich so oft wiederholen, wahrscheinlich in den nächsten Folgen.
Die Fallfrage ist so wichtig, weil eben ein Umlenken schwerer ist als in anderen Fächern. Wenn Sie so viel zu schreiben haben und Sie merken dann in Stunde 3, 40, dass Sie einen Beteiligten gar nicht prüfen sollten oder ein Abschnitt von Delikten ausgeschlossen wurde, dann ist die Klausur fast nicht mehr zu drehen, weil einfach so viel Schreibarbeit übrig ist.
Und das ist vielleicht auch nochmal eine Hilfsüberlegung, die bei Ihnen so im Hintergrund wie so ein Virusprogramm mitlaufen könnte. Warum ist das so wichtig, auch aus strategischen Gründen? Naja, wie entstehen Strafrechtsklausuren? Wie entstehen alle Examsklausuren? Sie müssen einzigartig sein, sie dürfen also nicht in der Ausbildungszeitschrift schon mal gelaufen sein, sie müssen machbar sein im Sinne von, zumindest wenn man sie fair stellen will, dass verschiedene Deliktsbereiche, verschiedene Probleme aus dem AT abgefragt werden, damit man eben nicht, wenn man eine einzige Lücke bei den Vermögensdelikten im Diebstahl hat, dann gar keine Chance mehr auf vier Punkte hat.
Und sie müssen machbar sein in fünf Stunden. Das heißt, wenn man diese einzigartige Klausur erdacht hat, zusammengebaut hat und besonders fair sein will, ich hoffe, alle Klausursteller denken so. Dann geben Sie das jemandem, der in der Examsvorbereitung ist.
Ich würde das jemandem aus meinem Team geben. Und wenn das Feedback kommt, ist fair, ich habe aber sechseinhalb Stunden gebraucht, was machen Sie denn dann? Dann werden Sie die ganze Arbeit ja nicht in die Tonne werfen. Das heißt, sie streichen einen Beteiligten.
Sie streichen einen Abschnitt aus dem StGB. Aber die Geschichte bleibt dieselbe, denn sie haben ja eine in sich geschlossene neue Klausur entworfen. Das heißt, der C macht vielleicht mit und ich entscheide mich einfach, ihn am Schluss umzubringen.
Das heißt natürlich, Strafbarkeit von Toten wird nicht geprüft. Das heißt, der fliegt raus, aber er spielt in der Geschichte mit. Sie sind aufgeregt, Sie haben vielleicht nicht gelesen, dass unten in der Fallfrage steht, Strafbarkeit von A und B und prüfen den C, der am Anfang irgendwo mitgespielt hat.
Oder das Ganze ist als Polizeiflucht nach einem Raubüberfall konstruiert und hat viel mit Autos und mit Autobahnen zu tun, weil einfach die Flucht bis zu einem gewissen Ort so abläuft. Und Sie denken sofort an die Straßenverkehrsdelikte, weil die haben Sie doch so besonders aufmerksam durchgelesen kurz vor der Klausur.
Aber die sind unten ausgeschlossen. Das heißt hier ganz, ganz wichtig, die Fallfrage ist noch wichtiger als sonst in der Strafrechtsexamensklausur. Und aus meiner Sicht der letzte Eindruck, das werden viele unterschätzen. Oder vielleicht als unwichtig empfinden.
Aber ich unterstreiche es doppelt. Die Konkurrenzen und als zweites die SDPO-Zusatzfrage. Warum? Weil der Klausurkorrektor, die Korrektorin und wir werden auch da als Gesprächspartner meinen alten Ausbilder im REF haben, den ich immer mit seiner Erlaubnis auch als Beispiel nennen kann. Also so ein Richter aus Rheinland-Pfalz.
Ich glaube, er ist jetzt in Kaiserslautern oder in Zweibrücken. Der damals zwei Kinder, klein, Ende der Woche, eigentlich noch was anderes zu tun und der sitzt mit einem Stapel Klausuren, es ist Freitag, 17.30 Uhr und er liest und liest und die Dogmatik ist nicht so richtig toll und er ist genervt und seine Frau ruft aus der Küche.
Und dann schlägt er die letzten zwei Seiten auf und liest eine saubere STPO-Zusatzfrage und er ist ja in der Praxis. Das wird ihn besonders interessieren oder liest wirklich gut durchdachte Konkurrenzen. Wenn Sie zwischen zwei Noten stehen, würde ich denken, ist es ganz menschlich, Sie kriegen die bessere, Sie kriegen die weitaus bessere.
Der letzte Eindruck spielt schon eine entscheidende Rolle, also vernachlässigen Sie diese beiden Aspekte nicht. Und sie sind aus meiner Sicht auch mit wirklich überschaubarem Einsatz ganz gut vorzubereiten. Auch darauf werden wir eingehen.
Ich würde gerne nochmal auf einen Punkt kurz zurückkommen, den du gerade angesprochen hast. Und zwar diese Ausführungen dazu, dass eigentlich keine Examensklausur so in einer Ausbildungszeitschrift steht. Jetzt könnte man ja, wenn man diesen Satz alleine nimmt, darauf kommen zu sagen, Ausbildungszeitschriften lesen macht also fürs Examen keinen Sinn, weil die Fälle kommen eh nicht dran.
Ich vermute aber, damit ist eher gemeint, dass natürlich der Fall in genau dieser Abhandlung, in genau dieser Konstellation so nicht rankommt. Wenn da jetzt ein pointiertes Problem sozusagen in der Ausbildungszeitschrift besprochen wird zu was weiß ich, dem Betrug, dann kann es ja sein, dass dieses Problem doch vorkommt, aber in leicht anderem Gewand und vor allem dann auch in Kombination vielleicht mit einem anderen Tatkonflikt.
Ja, super, dass du da nochmal nachschlagst und das ist ein absolut wichtiger Punkt. Ausbildungszeitschriften sind eine sehr, sehr wichtige Inspirationsquelle für Klausurersteller. So auch aktuelle Rechtsprechung, die in Fachzeitschriften thematisiert wird.
Denn in der Tat, wo sucht man sich denn irgendwie die Bestandteile seiner Klausur? Naja, man versucht sie irgendwo in der Literatur zu finden und eben nicht freihändig zu erfinden und man versucht es möglichst aktuell zu halten, gerade was die Rechtsprechung angeht als Inspirationsquelle, weil dann die Wahrscheinlichkeit, dass genau diese Klausur, wo schon veröffentlicht wurde, nicht besonders hoch ist.
Das heißt, das ist eine sehr, sehr gute Examenstrategie, wirklich die aktuellen Themen im Blick zu behalten. Und genau wie du gesagt hast, nur diese Klausur in dieser Gestalt, die darf nirgendwo veröffentlicht worden sein. Das ist ein absolutes No-Go, aber Inspiration dort auf jeden Fall.
Gut, was sind denn jetzt so Do's und Don0027ts in der Strafrechtsklausur?
Naja, wenn ich mal mit den Don0027ts anfange, ein bisschen was habe ich ja schon angedeutet jetzt eben, was ich, und so viele gibt es nicht. Ich glaube, ich würde eher auf die Do's dann fokussieren.
Was ich auf jeden Fall sagen würde, ist nicht einfach losschreiben, weil es doch so viel ist. Also das ergibt sich so ein Stück weit aus diesem Spezifikum, das ich eben hervorgehoben habe. Aber da kommt manchmal der Tipp von Repetitoren und von Kolleginnen und Kollegen, möglichst schnell losschreiben.
Und auch solche Dinge wie, das fällt mir schon später nochmal ein, das Schema oder was das jetzt ist, das Problem, das entwickle ich dann irgendwie, während ich schreibe. Das halte ich für eine sehr riskante Strategie.
Ich werde nachher nochmal bei den Do's was zu der Wichtigkeit einer besonders guten Lösungsskizze sagen. Aber dieses einfach losschreiben nach 20 Minuten, das halte ich nicht für eine gute Strategie, so wichtig Zeitmanagement auch ist. Ein weiteres Don0027t, das ich wirklich auch abstrakt stehen lassen würde, wäre, erarbeiten Sie nicht die Lösung eines abstrakten juristischen Problems und schon gar nicht die Lösung eines Problems, an das Sie meinen, sich zu erinnern oder das Sie gerne erörtern würden, weil es eben gerade etwas ist, das Sie gut gelernt haben.
Es geht um Subsumption. Das heißt, checken Sie sich selbst, was die Qualität Ihres Obersatzes angeht. Sind Sie genau? Sind Sie wirklich bei dem Fall, der vor Ihnen liegt? Und das ist nochmal ein Reminder nach oben, den Sie gleich akzeptiert haben.
Das ist Ihre Klausur, nicht eine ähnliche Klausur, die Sie im Rep gesehen haben, die Sie viel besser lösen könnten, sondern das, was vor Ihnen liegt. Und gehen Sie eben nicht in diese abstrakten, das ist doch das Problem mit XY, sondern gehen Sie wirklich in die Subsumption.
Und dann ein Don0027t, das ich genannt habe, aber man kann es leider nicht oft genug sagen, denn ich habe es wirklich zu oft gelesen, um es beiseite zu schieben. Sie prüfen natürlich nie die Strafbarkeit von Toten.
Das ist nicht möglich. Sie prüfen die Leute, die Sie auch anklagen könnten. Das ist klar. Bei den Do's würde ich nochmal unterstreichen, was ich eben gesagt habe.
Lesen Sie und beachten Sie den Bearbeitervermerk und erst vielleicht danach den Sachverhalt. Also machen Sie sich beim Einstieg bewusst, was im Sachverhalt vielleicht nachher relevant sein könnte.
Ja, also nochmal kurz zur Strafbarkeit der Toten. Häufig ist es ja auch so, dass die Strafbarkeit der Toten relativ einfach zu prüfen wäre, weil man den zum Beispiel für irgendwas kurz braucht, der macht was ganz Offensichtliches und danach stirbt er dann halt. Aber den braucht man nur damit, keine Ahnung, zum Beispiel eine Bande vorlag, wenn man die Strafbarkeit der anderen prüft.
Und ich glaube, da gibt es so einen Reflex, dass man sagt, ach, das ist so einfach, das ist offensichtlich, was der gemacht hat, in Anführungszeichen. Und dann springt man da drauf, um sich erstmal so ein bisschen zu beruhigen.
Deswegen ganz, ganz wichtig, ich will das nur nochmal betonen, was du gesagt hast, fangt wirklich beim Bearbeitervermerk an. Dann wisst ihr schon, wer ist hier wirklich wichtig. Und dann kriegt ihr auch schon, wenn ihr merkt, da ist jetzt nach dem A und dem B gefragt und der C spielt vielleicht keine Rolle mehr, was die Strafbarkeitsprüfung angeht.
dann kriegt ihr doch auch schon so ein Gefühl dafür, wie die Klausur strukturell aufgebaut ist. Ich glaube, wenn man so weit kommt, dass man merkt, ach, der Prüfer, der hat die Klausur hier so aufgebaut und das macht irgendwie Sinn, dann hat man schon ziemlich viel gewonnen, auch wenn man vielleicht in den feinen juristischen Verästelungen und dem ein oder anderen Meinungsstreit jetzt gar nicht so megamäßig gut aufgestellt ist.
Würde ich dir total recht geben. Und auch diese Tendenz, dass man erstmal das macht, was einem leicht fällt Oder an das man sich erinnert. Das haben wir ja alle.
Und dem muss man widerstehen. Das heißt nicht, dass man jetzt nur direkt auf die schweren Sachen springt, aber es heißt immer wieder sich bewusst machen, was ist hier in dieser Situation das, was von mir verlangt wird. Und wirklich darauf gehen, auch wenn es sich eklig anfühlt, dass man eben, ach, der gute tote Zeh, der hätte jetzt aber gerade die raubräuberische Erpressungsabgrenzung, die ich doch gerade gelernt habe, so einfach gemacht.
Also genau, was du sagst. Der zweite, aus meiner Sicht... Ein essentieller Punkt bei den To-Dos ist die Lösungsskizze. Auch da gibt es kein richtig und kein falsch.
Aber schreiben Sie eine Lösungsskizze, die Sie bis Stunde 4.40 Uhr auch wirklich trägt. Das heißt nicht, auch hier wieder genau zu deinem Punkt, dass man alles ausschreiben muss, Tatbestandsmäßigkeit, Rechtswidrigkeit und Schuld, diese Worte, damit man sich besser fühlt, die Lösungsskizze lang ist, alles, was unproblematisch ist, nochmal irgendwie ausbreitet.
Darum geht es nicht. Das werde ich später auch nochmal sagen. Es gibt keine Fleißmärkchen für solche Sachen. Aber Sie schreiben fünf Stunden lang und ab Stunde drei oder vier bricht so ein Stück weit die Konzentration weg.
Am Anfang sind sie vielleicht nervös, ganz gegen Ende hinkommen sie vielleicht in Zeitnot. Das heißt, sie brauchen etwas, das sie dann noch trägt, das sie dann noch in den Zustand versetzt, wirklich auf Wissen zugreifen zu können. Und insofern würde ich sagen, unter 45 Minuten, glaube ich, sollten Sie nicht investieren für eine Lösungsskizze.
Zwei Stunden sollten Sie auch nicht investieren, denn die Lösungsskizze kann zwar berücksichtigt werden, wird es aber selten. Aber es muss eine Lösungsskizze sein, in der der Sachverhalt komplett durchdacht ist. Also Sie haben alle Beteiligten drin, Sie haben alle schweren Probleme drin und Sie haben die Andeutung der Positionen der Meinungsstreitigkeiten ebenfalls drin.
Nicht nur mit Namen, sondern mit Argumenten, sodass Sie auch wissen, wie die Klausur ausgeht. Denn wenn Sie, das ist vielleicht auch so ein Do, das optional ist, aber ich empfehle das als Tipp im Hinblick auf den letzten Eindruck, von dem ich gesprochen habe, wenn Sie in Stunde 4.40 sind und Sie schreiben sich gerade was ab, zum Beispiel zu einer komplexen Abgrenzung, raubräuberische Erpressung und Sie wägen Theorien gegeneinander ab und Sie sind 4.40, tief durchatmen, Schluck Wasser, neues Blatt aufschlagen, sagen, schreiben Sie die Konkurrenzen runter.
Nächstes Blatt, falls die Klausur es erfordert, SDPO-Zusatzfrage. Ruhig die SDPO-Zusatzfrage runterschreiben. Wird Sie nicht mehr kosten als 10 Minuten. So viel länger sind diese Schlussakte meistens nicht.
Dann sind Sie bei 4,50. Die 10 Minuten, die Sie verloren haben, die hätten Sie nie gerettet. In keinem Punkt. Dann war sowieso das Zeitmanagement nicht optimal.
Das heißt, Sie haben Ihren optimalen letzten Eindruck. Das, was Sie geben konnten. Dann kehren sie zurück und schreiben sich weiter wirklich die Finger wund, bis sie zur letzten Minute kommen. Aber sie wissen, sie haben diesen letzten Eindruck.
Und das geht eben, weil es ja schon in der Lösungsskizze steht. Sie wissen, wie die Klausur ausgeht. Sie wissen, was in Tatmehrheit und Einheit steht. Also das gibt ihnen die Lösungsskizze.
Ansonsten konkret zu diesen beiden Punkten können viele verschiedene Tipps gegeben werden, deswegen werfe ich sie hier so ein bisschen in die Runde. Da gibt es auch nochmal Raum, je nach Sachverhalt die Dinge ein bisschen stärker in die eine oder andere Richtung zu biegen.
Wichtig aus meiner Sicht ist, bilden Sie Handlungsabschnitte oder Tatkomplexe. Das ist wirklich nützlich für die Strukturierung der Klausur, später für die Konkurrenzen, die schreiben sich von allein. Und bei dem Thema, woran erkennt man ein Tatkomplex? Ein Tatkomplex ist wie so ein Szenenwechsel in einer Serie.
Da ist irgendwo ein Cut. Manchmal wird es sogar durch den Klausursteller gegeben. Das heißt, Sie sehen einen Absatz, einen ganz klaren Absatz. Es vergeht Zeit.
Es wird ein neuer Ort betreten. Also wir sind woanders. Wir sind an einem anderen Tag. Die Kamera wird einen Cut machen und plötzlich sind sie woanders. Das sind die Tatkomplexe, die ihren Sachverhalt strukturieren.
Also das ganz, ganz wichtig. Innerhalb dieser Tatkomplexe prüfen sie nach Tatbeständen, wobei sie da, das werden wir in den Folgen zu Täterschaft und Teilnahme besonders betonen, natürlich immer Täter vor Teilnehmern prüfen. Sie prüfen also nicht einfach Delikte, sie prüfen die Strafbarkeit von Tätern und Teilnehmern und dabei immer zunächst den Tatnächsten.
Also wer hat gehandelt? Wer ist am Tatort? Wer hat das blutige Messer in der Hand? Wo brauchen wir vielleicht auch 25 erstmal nicht für die Zurechnung nachher zu anderen? Wer ist im Mittelpunkt? Und dann prüfen sie auch ein weiteres Ordnungsinstrument, die Delikte, die in Tateinheit stehen, nach ihrem Gewicht. Da gibt es, glaube ich, immer noch diesen Spruch, Dickschiffe voraus.
Da sind natürlich aber auch die Problempunkte für die Klausur. Also ist ja klar, wenn Sie eine komplizierte Abgrenzung, AT, Vorsatz zum Mord und irgendwelche Mordmerkmale, die vielleicht kontrovers sind bei einer Tat, A erschießt B, dann werden Sie natürlich nicht die Sachbeschädigung durch die Kugel an dem Pulli des Opfers als erstes prüfen.
Das ergäbe keinen Sinn. Das heißt auch da Schwergewicht, Schwerpunkte und die Delikte, die zueinander in Tatmehrheit stehen, eben chronologisch. Also die Tatkomplexe nacheinander, so wie die Zeit vergangen ist. Das würde ich sagen, sind so die wichtigsten To-Dos in der Klausur.
Gut, dann nähern wir uns sozusagen ein kleines bisschen rückwärts, nämlich die Frage, okay, wie komme ich denn dahin, dass ich das jetzt alles so gut weiß? Ich meine, eine Möglichkeit ist natürlich einfach diesen Podcast zu hören, aber es gibt sicherlich noch andere gute Tipps für eine gelungene Examensvorbereitung im Strafrecht von dir, oder?
Naja, zumindest würde ich, Einige wenige hier schon anbieten und ich bin sicher, in den künftigen Folgen auch mit unseren Gästen werden wir den einen oder anderen weiteren Tipp thematisieren. Also für mich ist es so ein Stück weit die Frage, wer bin ich und was brauche ich? Lose angelehnt an dieses Buch von Richard David Precht.
Dieses, wer bin ich? Das ist eine ganz wichtige erste Frage. Bin ich jemand, der auditiv lernt, der immer schon gerne in Vorlesungen gesessen hat, der sich die Worte der Professorin gut merken konnte? Oder bin ich jemand, der das immer langweilig fand und der, an dem das so vorbeigerauscht ist? Bin ich jemand, der gerne liest, der auch gerne alleine in einem Zimmer ist und wirklich Bücher lesen will? Oder bin ich jemand, der eine Seite 13 mal anfangen muss, weil er sich einfach darauf nicht konzentrieren kann? Oder bin ich eine Kombi? Nichts ist besser.
Sie sind kein besserer Mensch, wenn Sie die eine oder andere Version sind. Auch da nochmal, es gibt keine Fleißkärtchen, es gibt kein richtig und kein falsch. Es zählt das Ergebnis.
Das Ergebnis in dieser sehr speziellen Zwei-Wochen-Situation, die Sie zu durchschreiten haben. Das heißt, finden Sie das erst raus. Welcher Lerntyp sind Sie, um daran anknüpfen zu können? Und in welcher Lebenssituation sind Sie? Auch das ist unheimlich wichtig, sich vorher bewusst zu machen.
Sind Sie gerne allein? Sind Sie wirklich gerne allein mit Ihren Gedanken, haben viel Selbstdisziplin, schreiben sich gerne Sachen raus und merken Sie sich das? Oder sind Sie jemand, der ohnehin immer so gerne im Team gearbeitet hat, der am besten Dinge versteht, wenn er sie jemand anderem erklärt oder wenn er sie durchsprechen kann? Dann sind Sie vielleicht jemand für eine Lerngruppe.
Dann auch die Frage, kommerzielles Rep oder Uni-Angebot. Sind Sie an einer Uni, an der das Angebot kontinuierlich und von hoher Qualität ist? Gehen Sie gerne in ein kommerzielles Rep? Das ist auch ein Investment. Natürlich kostet das auch Geld.
Geht das oder müssen Sie dann so viel nebenher arbeiten, dass Sie gar nicht so richtig dazu kommen, das dann nachzuarbeiten? Also analysieren Sie Ihre Lebenssituation und mit der Prämisse, es gibt kein richtig, kein falsch, keine Fleißkärtchen für viel oder wenig lesen. Es geht darum, dass Sie die Inhalte nachher haben.
Treffen Sie eine Entscheidung für eine Lernstrategie. Wichtig ist dann, das ist mein zweiter Punkt zu, wer bin ich und was brauche ich? Wichtig ist dann, dass Sie aber überprüfen, wie Ihre Entscheidung für eine Lernstrategie funktioniert. Das heißt, Sie brauchen irgendeinen Accountability-Partner.
Auch da ganz viel Auswahl. Ist es die Lerngruppe, in der Sie sich jede Woche testen, in der Sie sich abfragen und so weiter? Sind es Klausuren? An allen Unis werden Examensklausurenkurse angeboten. Sind es diese Klausuren? Die würde ich sehr stark empfehlen.
Natürlich auch nicht immer von Anfang an die Fünf-Stunden-Klausur. Aber ich würde Klausuren schreiben und zwar von Anfang an unter echten Bedingungen. Das fühlt sich fast immer eklig an. Es wird sich nie, auch nicht gegen Ende hin, so richtig zu einer angenehmen Beschäftigung entwickeln.
Aber Sie trainieren damit auch dieses eklige Gefühl in der echten Klausur. Was ist denn das da für ein Sachverhalt? Ich kann nichts damit anfangen und doch müssen Sie damit umgehen. Das heißt auch hier, es gibt kein Fleißkärtchen.
Wenn Sie im Klausurenkurs 15 Punkte schreiben, aber acht Stunden für die Klausur gebraucht haben oder in Kommentaren irgendwas nachgelesen haben, dann gibt Ihnen das vielleicht ganz kurz ein fake gutes Gefühl und es interessiert niemanden, ob Sie die 15 Punkte im Klausurenkurs haben. Es interessiert oder sollte niemanden interessieren.
Schreiben Sie es gleich unter Echtzeitbedingungen und kriegen ein Feedback. Da als Plan B oder als Option, wenn Sie im Moment einfach noch nicht viel Zeit haben oder in der heißen Phase sind und sich nicht immer, weil fünf Stunden Klausuren schreiben, das ist erstmal ein Zeitblock, der weg ist und danach ist man auch ein bisschen platt.
Das heißt, ich kann wirklich verstehen, wenn man dann sagt, naja, also selbst einmal die Woche, der Tag ist dann weg, das ist mir eigentlich zu viel. Wenn Sie das nicht wollen, schreiben Sie eine sehr ausführliche Lösungsskizze.
Das wäre sozusagen das abgespeckte Programm. Sie nehmen sich den Sachverhalt, echte Bedingungen, keine Kommentare, kein Besprechen mit den Kollegen und schreiben anderthalb Stunden eine ausführliche Lösungsskizze, die so ausführlich ist, also viel ausführlicher als das, was Sie in der Exams-Klausuren-Situation hätten, die so ausführlich ist, dass Sie in der Besprechung sich nichts vormachen können.
Also nicht dazu zu sagen, ja, ja, ach, das hätte ich gewusst, da steht ja bei mir auch Diebstahl Plus. Nee, nee, nee, sondern wirklich bis ins Detail, hätte ich diese Theorie gekannt, hätte ich die richtige Entscheidung getroffen, wäre ich bis zu den Konkurrenzen gekommen.
Aber irgendeine Form von Accountability ist wichtig. Und wenn es nur ist, sich in der Rep-Veranstaltung, kommerziell oder Uni zu melden und wirklich sich auszuprobieren, zu gucken, liege ich jetzt daneben mit meinem ersten Gefühl, Prüfe ich etwas völlig Abwägiges oder fange ich an, mich den Dingen zu nähern? Und der dritte Punkt, was brauche ich, wer bin ich, ist immer wieder auf die konkrete Situation ausgerichtet.
Das Lernen ist ein Marathon. Das heißt, das, was fürs Abitur geklappt haben mag, dass man vielleicht irgendwie zwei Wochen vorher gemerkt hat, das wird doch ernst und man arbeitet Tag und Nacht. Das waren auch Freunde von mir in der gleichen Situation.
Das geht nicht mehr im Staatsexamen. Sie können es nicht zwei Wochen vorher, auch nicht vier Wochen vorher rausreißen. Es ist ein Marathon, das heißt Planung ist wichtig. Sie müssen Ihren Weg mit diesen Parametern, die ich eben genannt habe, frühzeitig planen und damit auch Ausdauer als Faktor drin haben.
Also nicht jeden Tag 20 Stunden und dann völlig übermüdet in die Klausuren stolpern. Sie sollten nicht völlig erschöpft sein vor dem Examen, auch wenn Sie natürlich jetzt nicht irgendwie in Urlaubsstimmung und Feeling sind. Aber völlig erschöpft ins Examen zu gehen, ist nichts, weil das Examen auch eine körperliche Herausforderung ist.
Das ist vielleicht der letzte Punkt, den ich nochmal unterstreichen will. Das Staatsexamen fordert etwas von Ihnen ab, in diesen zwei Wochen fünfstündige Klausuren nacheinander zu schreiben. Das heißt, Sie sollten nicht, wie mein immer noch bester Freund Chrissy, drei Tage vorm Staatsexamen mit dem Rauchen aufhören.
Keine gute Idee. Hören Sie entweder jetzt auf oder dann rauchen Sie eben noch die zwei Wochen. Sie sollten nicht völlig erschöpft ins Staatsexamen fallen. Nein, Sie sollten zwischen 8 und 13 Uhr die Leistungsphase haben.
Das heißt, wenn Sie während Ihrer Examsvorbereitung einfach der Nachttyp sind, der alleine in der Nacht gerne liest und sich die Dinge rausschreibt. Nothing wrong with that. Wie gesagt, es gibt kein Fleißkärtchen, um Tag oder Nacht Mensch dies oder jenes zu sein.
Aber das Examen wird nun mal am Tag geschrieben. Das heißt, Sie müssen sich ausreichend viele Wochen vorher umstellen, damit sie zwischen 8 und 13 Uhr eben fit sind und ausgeruht sind. Und selbstverständlich dann auch in die Klausur gehen mit dem, was sie brauchen.
An Wasser, an Müsli-Regeln, an Dingen, die sie brauchen, damit diese fünf Stunden maximale Energie und Konzentration tatsächlich realistisch sind. Weil das ist nochmal vielleicht als Fazit, das Examen ist eine psychische und eine körperliche Herausforderung. Und das sollte man nicht runterspielen, aber mit entsprechender Vorbereitung ist es machbar und wir werden versuchen, mit dieser Serie einen kleinen Beitrag zu leisten.
Und wenn ihr da konkrete Fragen habt, dann schaut mal in die Shownotes. Wir haben nämlich die Möglichkeit eingerichtet, dass ihr über WhatsApp uns einfach eure Fragen schicken könnt. Gerne einfach als Text oder auch als eingesprochene Voice-Memo.
Das macht es einfacher, dann müssen wir es nicht vorlesen. Ihr müsst euren Namen auch gar nicht sagen, aber dann können wir die Voice-Memo hier reinpacken und dann kommt ihr hier im Podcast ganz kurz vor und wir beantworten dann die Frage entsprechend. Gerne auch mit allgemeinen Karrierefragen, ist nicht nur begrenzt auf irgendwas mit Examen.
Ihr könnt auch allgemein mal so ein bisschen Tipps und Tricks zu Karriere-Themen abfragen und die würden wir dann entsprechend in einer der nächsten Folgen immer dort, wo es sich gerade anbietet, einweben. Bis hierhin, vielen herzlichen Dank, Charlotte.
Das hat Freude gemacht.
Ja, super. Ich freue mich drauf. Ja, mir auch. Vielen Dank, Marc.
Ciao.
Ciao.