Prof. Dr. h.c. Barbara Dauner-Lieb, Professor | Universität zu Köln
Verbesserungsversuch - Wiederholungsversuch - Rückschlag umgehen - Fehleranalyse Klausuren - Examensvorbereitung Strategien - Selbstwertgefühl - Durchfallquoten - Bestehenschancen - Berufliche Karrierewege - Nichtjuristischer Master - Volljurist - Assessor - Interdisziplinäre Ausbildung - Networking Jura - Berufliches Netzwerk
Im achten und letzten Teil des Examensspezials mit Prof. Dauner-Lieb widmen wir uns dem Verbesserungs- und Wiederholungsversuch im Staatsexamen. Wie sollte man mit einem möglichen Rückschlag umgehen? Welche Strategien helfen, wieder in seine Kraft zu kommen? Wen kann man um Rat fragen? Schließlich gehen wir auf die Zeit nach dem ersten Examen ein: Macht das Referendariat für alle Sinn? Wann sollte man über einen (nichtjuristischen) Master nachdenken? Welche Rolle spielt gutes Networking bei der weiteren Karriereentwicklung? Wir wünschen Euch viel Erfolg und Freude am Hören dieser Folge. Bis bald bei Eurem Jura-Karrierepodcast.
Viel Spaß 🎉 und vielen Dank für Euer Feedback! 🙏🏼
Die Uni Köln ist Deutschlands größte juristische Fakultät. Sie zeichnet sich durch mehrfach ausgezeichnete Lehre und juristische Forschung aus. IMR verbindet mit der Uni Köln ein besonderes Verhältnis, denn der Podcast startete hier im Jahr 2018 unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. h.c. Dauner-Lieb. Prof. Dauner-Lieb engagiert sich zudem seit Jahrem im Rahmen des Examenspodcasts Irgendwas mit Examen, der Teil von IMR ist. Dort erhaltet Ihr sowohl im Zivil- als auch im Strafrecht einen kontinuierlichen kostenfreien Examenskurs in Podcast-Form.
Prof. Dr. h.c. Barbara Dauner-Lieb , Professor
Prof. Dr. h.c. Barbara Dauner-Lieb , Professor
Prof. Dr. h.c. Barbara Dauner-Lieb , Professor
Prof. Dr. Matthias Kilian , Professor
Prof. Dr. h.c. Barbara Dauner-Lieb , Professor
Wenn man durchgefallen ist, muss man das akzeptieren, sich auf Fehleranalyse konzentrieren und dann mit Durchhaltevermögen den Wiederholungsversuch machen, um seinen Abschluss nach langer Studienzeit nicht aufzugeben.
KI-basiert und kann Fehler enthalten.
Herzlich willkommen zur letzten Episode des Spezials für eure gute Examensvorbereitung. Mein Name ist Marc Ohrendorf und in diesem Podcast in Zusammenarbeit mit LTO und LTO-Karriere spreche ich mal wieder mit Frau Prof. Dauner-Lieb.
Hallo, ich freue mich.
Ich grüße Sie, hallo. Heute wollen wir über ein Thema sprechen, was, naja, vielleicht erstmal unschön ist, nämlich den Verbesserungsversuch, was aber auch sehr schön sein kann, wenn beispielsweise der Verbesserungsversuch geschrieben wurde, weil die Note davor so einen halben Punkt unterm VB ist und man es dann schafft. Kurzum, es gibt zwei Situationen, warum man vielleicht nochmal wiederholt bzw.
Verbessert, entweder weil man durchgefallen ist oder weil man sich eine bessere Note im Staatsexamen erhofft hat. Nehmen wir mal den Fall, dass man durchgefallen ist. Was sollte man dann tun?
Erst einmal traurig sein und auch wirklich akzeptieren, dass das ein sehr unangenehmer Einschnitt ist. Man hat gelernt, wie verrückt, man hat unheimlich viel aufgeschoben, man hat sich ganz auf etwas konzentriert, man ist jetzt einmal gescheitert. Das tut weh und das muss man auch erstmal akzeptieren.
Das zweite ist, ich tröste relativ viel, deswegen kann ich da glaube ich etwas zu sagen, sowohl Menschen, die mir nahestehen in der Familie, als auch Examenskandidaten aus dem Examenskurs. Das zweite ist, dass es ganz wichtig ist, dass das Selbstwertgefühl nicht vollständig identifiziert wird mit dem Examen.
Deswegen ist es auch wichtig, dass man vorher noch was anderes hat als nur Jura und nur das Examen. Man ist nicht das Examen und man ist auch nicht derjenige, man ist nicht das, was durchgefallen ist, sondern man ist ein Mensch mit allen Werten.
Und allem, was man darstellt, auch wenn jetzt etwas schiefgelaufen ist. Das klingt völlig banal und ich bin kein Psychologe, aber ich glaube, dass das gerade in der juristischen Community enorm wichtig ist, weil bei uns das Examen eben extrem gehypt wird.
Und im Übrigen auch die Durchfallerquoten. Man hört ja immer wieder, ja, ein Viertel bis ein Drittel fallen durch, aber das sind ja nicht notwendigerweise dann auch diejenigen, die endgültig durch das Examen fallen.
Nein, nein. Im ersten Examen sind es immer ein bestimmter Prozentsatz, das variiert auch ein bisschen vom Bundesland zu Bundesland und dann im zweiten Versuch gelingt es dann doch immer noch sehr vielen es zu schaffen, manchmal übrigens mit einem Sprung von einer ganzen Note. Ich vermute, der Wiederholungsversuch, das sollte man übrigens immer machen, wenn man durchgefallen ist, weil es einfach nicht gut ist, wenn man nicht alles versucht hat, nach einer so langen Studienzeit einen Abschluss zu haben.
Auch wenn das weh tut, einen Wiederholungsversuch sollte man immer machen. Und da gibt es zwei Konstellationen. Der eine ist, man hat irgendwie Fehler gemacht in der Vorbereitung. Und insofern ist es sich ganz wichtig, dass man diese nicht sehr angenehme Aktion durchzieht, sich die Klausuren anzugucken, möglichst mit jemandem, der was davon versteht und sagt, wo war mein Problem? Habe ich etwas nicht gewusst? Oder, meine Meinung, meistens der Grund, habe ich einfach nicht richtig gearbeitet, bin ich nicht mit dem Gesetz vorgegangen, habe ich die falschen Schwerpunkte gesetzt? Also Fehleranalyse, Fehleranalyse, Fehleranalyse, damit man dann auch weiß, was man in den kurzen verbleibenden Monaten tun kann, um die Chancen eines Bestehens zu verbessern.
Das ist ganz wichtig, dass man sich das überlegt. Aber der Wiederholungsversuch, das ist ätzend, aber da führt eigentlich kein Weg dran vorbei.
Wen kann ich mir denn da vielleicht zurate ziehen, wenn ich diese Fehleranalyse betreibe? Wen kann ich da fragen, so ganz praktisch?
Also in den Universitäten gibt es, Es gibt vielfältige Angebote für Repetenten, auch eine Repetenten-AG. Es sollten Leute sein, wenn es geht, die selber prüfen oder jedenfalls mittelbar Prüfungserfahrung haben, wie Assistenten, die das schon lange machen. Man kann auch, wenn man den Mut hat und offen genug ist, einen Freund oder eine Freundin fragen, die gut abgeschnitten haben.
Oder wenn man jemanden hat im juristischen Beruf, meistens sieht man nach zehn Sätzen, wo es bei einem dran liegt. Mir zeigen manchmal Leute aus dem Examenskurs, nicht gerade ihre Examensklausuren, aber die aus dem Klausurenkurs und meistens sage ich dann, sie müssen einfach da ein bisschen mehr Wert drauf legen.
Aber es ist wichtig, dass man aus den Bemerkungen erschließt, woran könnte es gelegen haben. Also nicht Gott war das ungerecht. Das war vielleicht ungerecht und vielleicht wäre es auch gerechtfertigt gewesen, einen Punkt oder zwei mehr zu geben.
Aber das ist nicht das Ziel, sondern das Ziel ist, ist da ein Muster, was ich durchbrechen muss, was ich beim nächsten Mal besser mache. Ist fast immer so. Also die Leute, die ich betreue und bei denen es schiefgegangen ist, da ist fast immer ein Muster erkennbar gewesen, woran es gelegen hat.
Das heißt, es kommt auch nicht darauf an, noch ein kleines bisschen mehr zu performen, sich vielleicht noch irgendwelche Smart-Drugs einzuwerfen, sondern das sind alles Dinge, die kann man mit Reflexion.
Also Drugs geht sowieso nicht, weil es schadet der Gesundheit und man kann es nicht so passgenau, also dazu möchte ich mich näher gar nicht äußern, außer das geht gar nicht. Dass man zum Beispiel etwas für die körperliche Fitness tun sollte, indem man sich genug bewegt, das ist mein Mantra, das sollte man nach dem Wiederholungsversuch eher noch stärker machen und dann kommt etwas, was natürlich wichtig ist.
Wenn man nicht genug trainiert hat, fünf Stunden durchzuhalten und fertig zu werden, dann hat man in der Vorbereitung ein entscheidendes Ziel verfehlt. Also zur Examensvorbereitung gehört, dass man nach fünf Stunden abgibt und zwar fertig. Fertig.
Ja, das weiß man natürlich auch. Nur, wenn das Wissen einmal gefehlt hat, schreibt man nicht sechs Klausuren in den Teich. Also das muss dann schon mehr sein. Da muss dann schon, ich werde nicht fertig, ich habe nicht die Nerven, ich kann mich nicht konzentrieren, das ist die eine Seite.
Oder ich arbeite einfach mit den falschen Schwerpunkten, handwerklich nicht richtig, ich habe irgendwas nicht verstanden, das ist die andere Seite. Die dritte Seite, selten, aber es kommt vor, dass da ein Mensch steht, der eigentlich für das Fach überhaupt nicht geeignet ist.
Und dann frage ich mich natürlich, musste das sein? Warum hat das nicht vorher mal jemand er selbst oder jemand anders gemerkt? Auch da würde ich übrigens sagen, versuch den Wiederholungsversuch und mach was anderes. was.
Anschließend. Ja. Lassen Sie uns da mal drauf eingehen, denn der Fall ist ja relativ häufig, dass man vielleicht auch gar nicht unbedingt durchgefallen ist, aber dass man ein Solala-Examen gemacht hat und jetzt überlegt, hm, mach ich jetzt eigentlich ein Referendariat oder nicht? Wie schätzen Sie denn die Entwicklung der letzten Jahre in diesem Bereich ein? Ist es da vielseitiger geworden, gerade auch so, Stichwort Wirtschaftsjuristen und dann Bachelor-Master-System, dass man da sozusagen auch wieder sich anders orientieren kann? Oder würden Sie empfehlen, nee, du du, auch wenn die Note vielleicht nicht so gut war, mach mal lieber noch ein Referendariat.
Das kommt darauf an, was jemand arbeiten will. Wenn jemand sagt, ich habe jetzt eine gute Grundausbildung, aber eigentlich macht mir das spezifisch Juristische gar nicht so viel Spaß, ist es schon wert zu überlegen, ob ich nicht ein Master in was anderes mache und gar nicht in eine Rechtsabteilung gehe, sondern irgendwo anders in die Wirtschaft.
Oder es gibt so unfassbar viele Möglichkeiten Und was für mich sehr interessant ist, ich beobachte lange Kohorten und mich rufen dann immer mal wieder welche an und da schreiben mir im Brief, es ist niemand Taxifahrer geworden. Und zwar auch nicht die, die nicht gut waren, sondern die haben ihren Weg gefunden.
Man muss natürlich eins sehen, das zweite Examen…, ist der Weg in deutlich höhere Gehälter. Wenn Sie auf Bachelor-Niveau Jurist in einer Firma werden, werden Sie nie das erreichen, was Sie als Volljurist erreichen. Und es kommt noch etwas hinzu, eine gestandene große Rechtsabteilung akzeptiert in der Rechtsabteilung bisher von Patentsachen oder ganz speziellen Dingen eigentlich vom Level-Playing-Field nur den Assessor.
Aber es gibt eine Menge anderer Möglichkeiten und im Mittelstand brauchen Sie nicht unbedingt Aber sie brauchen vor allen Dingen überhaupt nicht unbedingt weiter juristisch zu arbeiten. Das juristische Studium gibt einem ja eine sehr solide Denkgrundlage und Grundlage.
Sie können Politik weitermachen, alles Mögliche. Also das Leben verlangt kein zweites Examen. Und wenn man das Gefühl hat, ich habe wirklich Probleme, auch mit diesem speziellen Format der Klausur, dann sollte man wirklich nur weitermachen, wenn man sagt, ich kriege das hin und das wird im Laufe der Referendarzeit besser, sonst hat man nämlich hinterher nochmal die Leidenszeit und man hat zweieinhalb Jahre verloren, in der man eigentlich was anderes machen könnte.
Ist denn Ihre Erfahrung, dass das dann doch auch sprunghaft anders werden kann, was die Noten angeht? Oder, natürlich gilt das immer nicht für alle, ist es dann doch häufig so, dass sich die Note des zweiten Examens auch irgendwo so rund um die Note des ersten Examens bewegt?
Da gibt es alles. Also es gibt nicht selten Menschen…, die in der Vorbereitungszeit plötzlich kapieren, worum es eigentlich geht. Das gibt es. Und das ist dann wunderbar.
Also eine sehr gute Freundin von mir, die ist aber nicht durchgefallen, die hat im Ersten ein Ausreichen gemacht, hat auch keine Lust gehabt, Zweite voll befriedigen. Das ist eher selten, aber es kommt vor.
Ich sag mal, es variiert meistens nicht mehr als eine Note. Es gibt aber auch das Umgedrehte, dass jemand in der Uni sehr gut war, ein sehr schönes Erstes gemacht hat und mit den praktischen Anforderungen des juristischen Lebens nicht zurechtkommt. Der wird nicht durchfallen.
Also man stürzt nicht vom Gut in den Durchfall. Aber gut befriedigen gibt's. Das alles ist aber nicht das Zentrale, sondern das Zentrale ist die Frage, wollen Sie wirklich als Jurist arbeiten? Das kann man ohne Assessor und man kann auch mit Assessor was anderes machen, aber wenn Sie sagen, ich würde mich gerne noch in Psychologie oder in irgendwas anderem qualifizieren, dann ist es eine Überlegung wert, ob man nach dem ersten sagt, ich mache da jetzt nicht weiter, das bringt mich einfach nicht auf den richtigen Weg.
Lassen Sie uns mal ganz kurz abbiegen sozusagen und einen kleinen Schlenker machen, nämlich zur Frage, müssten wir eigentlich generell nicht auch ein bisschen interdisziplinärer arbeiten in der Juristenausbildung oder interdisziplinärer lernen?
Ja, es ist ein Dauerthema, seit ewigen Zeiten. Eigentlich müsste der Jurist im Hinblick auf spätere praktische Tätigkeit ganz viel interdisziplinäre Erfahrung haben. Warum? Weil Juristerei ist kein Selbstzweck. Wir sind immer dienend tätig für etwas anderes.
Das schönste Beispiel ist immer der Familienrichter, der keinerlei Fortbildung in Psychologie, keinerlei Fortbildung in Soziologie oder Kommunikation hat. Der Baurechtler, der natürlich keine Vorlesung als Bauingenieur hatte, der Wirtschaftsjurist, also in einer Firma, der weder BWL noch VWL hat. Nur jetzt sehen Sie schon das Problem, wenn man in diesem ohnehin schon sehr dichten juristischen Studium die ganzen interdisziplinären Bezüge aufnehmen würde, die nachher eine Rolle spielen, würde möglicherweise der Kern zu kurz kommen.
Darüber diskutieren wir immer. Also ich habe noch studiert, ein Jahr vier Stunden Volkswirtschaft. Das war richtig gut. Aber Psychologie und Soziologie haben wir auch nicht gemacht.
Man könnte es stärker im Schwerpunkt machen und es müsste wahrscheinlich in der beruflichen Fortbildung eine größere Rolle spielen. Also ein Kriminologe kann ohne empirisches Handwerkszeug und ohne Psychologie wahrscheinlich kein guter Kriminologe sein. Aber dass wir das alles so mehr oder weniger on the job lernen müssen, schadet auch der Juristerei.
Also ich denke, man müsste ein bisschen was im Studium umstellen und man müsste dafür dann aber auch überlegen, was man weglassen kann und das ist halt schon gar nicht so ganz einfach.
Ein weiterer Punkt, um als Jurist dann auch on the job erfolgreich zu sein, ist natürlich das eigene Netzwerk und viele Studierende denken da vielleicht noch gar nicht so dran und Referendare, naja, fangen vielleicht hier und da mal an, daran zu denken und knüpfen die eine oder andere Verbindung dann oft ja auch zu einem zukünftigen Arbeitgeber. Ist Networking in den letzten Jahren wichtiger geworden? War es eh und je wichtig? Und wie gehe ich das eigentlich an?
Also jetzt unabhängig von der Wiederholungsdebatte. Es war sicherlich immer wichtig, aber man hat darüber nicht so gesprochen, wie man jetzt bewusst darüber spricht und vielleicht auch darüber nachdenkt. Also wie ich studiert habe, waren wir alle sowieso nicht so berufs- und examensbezogen, weil das spielte nicht so eine große Rolle.
Eigentlich hatte niemand Angst, keinen Job zu kriegen. Das waren irgendwie ganz, ganz ruhige Zeiten. Wenn man das heute sieht, wird Networking, ist Networking schon sehr viel wichtiger, man macht Praktika, man orientiert sich schon mit Anwaltskanzleien, sogar schon vorm Ersten.
Was ich immer beobachte ist, dass das Unterschätztes, wie wichtig ist, einfach gute, ich sag mal Freundschaften ist vielleicht schon so viel, aber gute Beziehungen mit Leuten zu knüpfen, die vielleicht zu gegenseitiger Hilfestellung und jetzt meine ich nicht Vitamin B und sogar das Negativ, sondern die einfach gut zueinander passen. Also ich bringe Ihnen etwas Praktisches, was Sie sofort verstehen.
Ich habe relativ, wie Sie wissen, ja viel zu tun so mit Studierenden in mittleren und oberen Semestern. Und ich habe eine tolle Beobachtung, die immer lautet, gerade die, die absolut gut sind, können sich nicht ausstehen. Ja, da ist eine gewisse kompetitive Situation und sehr häufig, also den kann ich ja nun überhaupt nicht ab.
Und meine Antwort ist immer, jetzt passen Sie doch mal auf, Sie müssen den doch nicht lieben, aber das ist doch der geborene Verbündete. Mit dem können Sie lernen, der bringt Sie weiter, der ist auf Ihrer Augenhöhe gesprächsmäßig.
Sie müssen ihn nicht lieben, aber sich mit ihm unterhalten, ihn kennen, mal austauschen, wie machst du das, ist doch nicht schlecht, oder? So, das Zweite ist, in den Praktika wird das zu wenig genutzt, um auch zu sagen, ich lerne bewusst mein späteres professionelles Umfeld kennen und ich pflege das. Also, dass man seinem Praktikumsgeber vielleicht auch nochmal hinterher schreibt, dass man dem nochmal eine Weihnachtskarte schreibt.
Nicht schleimen, aber gucken, was da ist. Und das Wichtigste ist mir immer, dass man einfach darauf achtet, dass man nicht nur auf die Examsnote guckt, weil nachher die natürlich wichtig ist und die Formalqualifikationen und die fachlichen Kenntnisse wichtig sind. Aber so wie ich es sehe, geht sehr vieles doch über gute Netze.
Das heißt nicht, dass jemand, der nichts kann, irgendwo reingeschoben wird. Aber es gibt Türöffner und wenn man da eine gewisse Sensibilität für hat. Geht das Leben einfacher.
Also ich bringe mal ein Beispiel. Ich empfehle ab und zu Leute als Praktikanten. Ja, wenn die sich vorher ausgezeichnet haben, dadurch, dass sie schön mitgearbeitet haben oder dass sie sich positiv gezeigt haben, das heißt nicht, dass ich jemanden reindrücke.
Aber wenn ich einem Anwalt sage, ich habe eine gute junge Frau oder einen guten jungen Mann, die kann sich außerdem noch gut benehmen, bemüht sich und so weiter, ist die Wahrscheinlichkeit, dass da klappt, was relativ grob. Also ich kann denen nicht irgendwas geben, aber ich kann vielleicht die Tür öffnen und dass man ein Gefühl dafür hat, dass man sich gegenseitig, und das ist immer gegenseitig, geht nie einseitig, sondern man muss wirklich sehen, man muss auch was geben, sonst funktioniert das Netz nicht.
Dass man dafür einen gewissen Instinkt entwickelt und auch Zeit zu investieren bereit ist.
Und vielleicht auch mit wem möchte ich, nachdem ich mir die Menschen einige Zeit mal angeschaut habe, auch nicht zusammenarbeiten. Das ist ja auch schon eine Erkenntnis, ne?
Ist sowieso zentral, aber ich glaube, dass wenn man jünger ist, man dazu neigt, sehr noch ausgeprägte Abneigungen und Zuneigungen zu haben. Wenn man dann länger im Beruf ist, merkt man, Sympathie kommt manchmal auch erst auf den zweiten Blick, aber Verlässlichkeit, Loyalität, fachliche Exzellenz, vor allem eben auch Integrität.
Wenn das zuerst mal da ist und wenn man jemanden dafür respektieren kann, Da muss man nicht unbedingt sagen, ich gehe mit dem auf den Tennisplatz oder ich feiere mit dem, aber mit dem könnte ich zum Beispiel ganz gut zusammenarbeiten. Und man muss ja vielleicht auch gucken, wo Qualitäten sind, die man selber nicht hat und gucken, was kann ich bringen.
Ich sage mal, in meinem jungen Umfeld, da gibt es welche mit ausgeprägten Marketingkenntnissen und andere sind ausgezeichnet bezahlen. Beides braucht man, wenn man ein Startup hochziehen will. Und wenn ich jetzt nochmal zum Wiederholungsversuch komme, ich glaube halt, es gibt ein Leben ohne juristische Staatsexamen.
Manche fangen es an, obwohl sie es nicht hätten anfangen sollen und bei manchen klappt es eben nicht. Dann muss man andere Wege gehen und dann ist es wichtig, dass man sich vorher nicht alle anderen Wege abgeschnitten hat. So würde ich das sagen.
Ja, Frau Professor, vielen herzlichen Dank, dass Sie sich hier in den letzten Wochen und Monaten die Zeit genommen haben, um ja tausenden Studierenden und Referendarinnen Rede und Antwort zu stehen. Viele der Fragen, die wir hier bearbeitet haben, sind auch von euch gekommen, auf Anregung durch die Community.
und mir hat es persönlich sehr viel Spaß gemacht. Ich hoffe, es war für viele, die ihr hier zuhört, bereichernd und ich kann im eigenen, aber wahrscheinlich auch im Namen vieler Zuhörenden einfach nur Danke sagen. Vielen Dank.
Es war mir eine ganz große Freude. Tschüss. Tschüss.