Marina Arntzen, Partner | Ashurst LLP
Herzlich willkommen zum zweiten Teil unserer dieswöchigen Doppelfolge mit Marina Arntzen und Stefan Bruder von Ashurst! In dieser Folge sprechen wir über die privateren Teile des Anwaltsseins. Wie schafft man es, mit mehreren Kindern Karriere zu machen? Wie organisieren Marina und Stefan ihren jeweiligen Tag, damit dies klappen kann? Wie bleibt man geistig und mental bei dieser Vielzahl von Herausforderungen gesund? Antworten auf diese und viele weitere Aspekte moderner Anwaltspersönlichkeiten hört Ihr in dieser Folge Eures Jurapodcasts. Viel Spaß!
Happy Listening 🎉 und vielen Dank für Euer Feedback! 🙏🏼
Ashurst LLP ist eine international aufgestellte Großkanzlei mit deutschen Standorten in Frankfurt am Main und München. Rund 120 Anwältinnen und Anwälte – zusammen mit insgesamt etwa 250 Mitarbeitenden – beraten hier insbesondere zu Transaktionen, Finanzierung, Projekten und Streitbeilegung. Was Ashurst auszeichnet, ist die enge Verzahnung der deutschen Teams mit einem weltweiten Netzwerk von über 1.600 Juristinnen und Juristen sowie eine ausgesprochen kollegiale, unternehmerische Kultur. Neugierig geworden? Dann schnapp dir deine Kopfhörer und tauche in unsere Podcast-Folge zu Ashurst LLP bei „Irgendwas mit Recht“ ein!
Man muss den Mut haben, auch offen anzusprechen, wenn es zu viel wird, statt in eine Spirale zu kommen, die schlimmstenfalls krank macht oder das Handtuch wirft.
KI-basiert und kann Fehler enthalten.
Herzlich willkommen zu Teil 2 dieser Doppelfolge. Etwas Neuem bei Irgendwas mit Recht. Und ich darf wieder Marina Arnzen und Stefan Bruder begrüßen. Hallo ihr beiden.
Hallo Marc.
Hallo Marc.
Wir haben aufgehört in der letzten Folge. Schaut mal in die Shownotes, da ist die verlinkt, falls ihr die noch nicht gehört habt, mit einem kleinen Cliffhanger bezüglich Recruiting-Tipps in der Kanzlei. Fangen wir da vielleicht mal an.
Ihr beiden seid jetzt hier gerade bei Ashurst in München Partner geworden. Was ist euch wichtig, wenn ihr so eine Bewerbung auf den Tisch bekommt?
Ganz verschiedene Sachen. Also natürlich gibt es so irgendwelche formalen Aspekte, die man so durchguckt an Lebenslauf und dergleichen, die schaut man sich natürlich an. Was ich viel wichtiger finde, sind eigentlich die Dinge, die nicht der Standard sind.
Was soll das heißen? Man bekommt oft Bewerbungen, die haben dann alle so ein nettes Standardanschreiben und da sieht man genau, das ist aus irgendeiner Vorlage entnommen oder vielleicht jetzt ChatGPT oder was auch immer. Hat wahrscheinlich jeder andere auch bekommen, kann ich auch total nachvollziehen, nehme ich so gesehen auch niemanden übel.
Aber wenn man ein bisschen herausstechen will, dann gibt man sich doch ein bisschen Mühe, was man da so reinschreibt und macht es vielleicht ein bisschen persönlicher. Das finde ich schon immer gut. Noch entscheidender ist, dass man vielleicht auch mal Dinge in seinem Lebenslauf darstellt und vor allem dann auch im Bewerbungsgespräch, die gar nicht so sehr mit dem Kern Juristischen zu tun haben.
Also jeder, der sich bei uns bewirbt, hat einen sehr guten juristischen Lebenslauf, hat gute Noten, hat das alles irgendwie super absolviert und so weiter. Das heißt, das ist in gewisser Weise vorausgesetzt, ohne dass ich es wieder sagen will, so einen riesen Druck zu erzeugen, aber das ist halt das, was man auf den Tisch bekommt.
Das heißt, spannend ist doch, was hat die einzelne Person eigentlich darüber hinaus gemacht und warum ist das so spannend? Also erstens, weil wir arbeiten ja in einem Team zusammen und wir wollen ja herausfinden, passt jetzt die einzelne Bewerberin oder der Bewerber in unser Team, jetzt nicht im Sinne von, dass wir alle die gleichen Leute haben wollen, aber bringt die was mit, wo man denkt, boah, das passt ganz gut oder das ist vielleicht noch ein neuer Aspekt, den wir so nicht haben.
Und das zweite ist auch, Anwalt sein ist ja viel, viel mehr als guter Jurist zu sein. Ja, das ist ja eine Frage der Persönlichkeit, da wächst man so rein über die Zeit, aber was man natürlich am Anfang schon mitbringt, erleichtert einem das.
Ja, was bin ich eigentlich so für ein Mensch und was kann ich sonst vielleicht noch so erzählen, was über alles hinausgeht?
Genau, also wir freuen uns über gute Anwaltspersönlichkeiten. Also wir freuen uns, wir hatten das auch bereits in der ersten Folge, da hatten wir länger über das Thema Verhandeln gesprochen und da braucht man eben auch Fähigkeiten, die über so die formalen juristischen Dinge hinausgehen. Das heißt, wir brauchen Anwaltspersönlichkeiten, die gerne verhandeln, die Situationen lesen können, die Menschen lesen können und die eben auch mit herausfordernden Situationen umgehen können.
Dazu gehört dann beispielsweise Empathie. Und für mich ist es auch immer schön zu sehen, wenn beispielsweise jemand sich ehrenamtlich engagiert. Das heißt, mal über den juristischen Tellerrand hinausschaut und mal mit anderen Leuten zu tun hat, andere Erfahrungen macht.
Interkulturelle Erfahrungen finde ich auch sehr wichtig, dass man beispielsweise mal im Ausland war, dass man auch einfach mal weiß, wie ticken denn überhaupt andere Menschen und offener dafür wird.
Und ich kann auch nochmal vielleicht zwei Beispiele beisteuern, also die wirklich so aus dem Leben kommen. Also in der Kanzlei, in der ich vorher war, war ich für Recruitment zuständig und was kam da so auf den Tisch? Ich hatte mal einen Fall, das war ganz spannend, da war so ein, wie so ein Bruch im Lebenslauf.
Er hat ein Abitur gemacht und dann war irgendwie so zwei, drei Jahre Pause und dann hat er angefangen zu studieren. So, und da fragt man ja mal nach und so, aber wirklich offen, so nicht im Sinne von, oh Gott, was war das?
Weil du einfach neugierig bist. Ja, klar.
Und ehrlicherweise war das sozusagen verhältnismäßig auch nicht so das Mega-Abitur. Ja, aber dann total gute Noten im Jurastudium, das ist ja auch immer so interessant. Da habe ich gefragt, was war denn da? Er hat erzählt, naja, das war so.
Da ist ein Familienangehöriger, ich kann jetzt leider ehrlicherweise nicht mehr sagen genau wer, einfach sehr krank geworden, genau in der, ich glaube zwölften Klasse, ein Jahr vor dem Abitur. Und dann hat die Person eben ganz ehrlich gesagt, boah, ehrlicherweise mich hat das ganz schön erstmal so aus dem Bahn geworfen und dann habe ich mich wirklich ein Jahr sehr intensiv auch um die Pflege gekümmert.
Und dann habe ich eigentlich erst wieder drüber angefangen nachzudenken, was will ich studieren und was studiere ich und hat dann im Jura angefangen und ist so seinen Weg gegangen. Und das ist doch von der Persönlichkeit her, wie soll ich sagen, das ist ein ganz anderer Reifegrad nochmal, ja, auch vergleich zu mir selbst, by the way, sozusagen, ja, in dem Studium und das ist doch.
Oder ein ganz anderes Beispiel, da hat das Studium so ein bisschen länger gedauert, aber sonst war irgendwie alles gut und ich habe mich ein bisschen gefragt und so, ja, wie war denn das so und der hat dann ganz viel Musik gemacht und war dann auf Tour ganz in Europa und ist so rumgereist und so weiter und dann irgendwann gesagt, boah ja und dann habe ich mir irgendwann gedacht, okay, jetzt würde ich dann doch mal mein Jurastudium abschließen und dann eigentlich total gut und dann, boah, ja krass, ja, das ist doch eine super Sache eigentlich, es ist doch schön, ja, nicht jeder muss doch sagen, ich fange an und dann werde ich geboren, Kindergartenschule, Jurastudium, Großkanzlei, ja, da kann man noch ein paar andere Sachen machen.
machen.
Genau und wir wünschen uns einfach für unser Team und in unserem Team ist es eben auch so, dass wir divers aufgestellt sind, dass wir eben auch Menschen haben mit unterschiedlichen Fähigkeiten und wir versuchen auch eben das Team einfach, stärkenorientiert einzusetzen und wir wollen einfach auch nicht Leute, die alle gleich sind. Wir wollen nicht, dass jeder so ist, genau wie wir, sondern wir freuen uns einfach, wenn jeder einen anderen Horizont hat, andere Erfahrungen gemacht hat, denn das ist genau das, was einfach auch die Mandanten wollen.
Unsere Mandanten, auch die Gegenseite und alle Menschen, mit denen wir im Umfeld zu tun haben, die sind ja nicht immer genau wie jetzt ich oder wie Stefan, sondern finden sich dann auch oft vielleicht in anderen Leuten des Teams wieder. Und gerade deshalb ist das für uns auch einfach so wichtig, dass die Bewerber und Bewerberinnen unterschiedliche Erfahrungen gemacht haben.
Ich würde gerne noch mal auf zwei Punkte eingehen. Der erste ist so die Standardfrage. Ihr habt jetzt gute Noten vorausgesetzt. Was heißt das denn sozusagen Hands on?
Naja, es gibt halt schon noch so diese klassischen Schwellen, die man kennt, die sind schon wichtig, ja, aus verschiedenen Gründen und die stehen auch weiterhin. Also von daher, glaube ich, kann man da jetzt auch nicht sagen, hu, das ist alles gar nicht so.
Ich glaube, wenn man vielleicht so einen Tipp geben möchte, wenn man sagt, gut, man hat da irgendwie so Sorgen, dann ist, glaube ich, der Tipp schon zu sagen, ganz viel kann man dadurch, also Wettmachen in Anführungszeichen jetzt ganz bewusst, wenn man sagt, schau mal, wenn ich natürlich in der Kanzlei schon mal war. Also es ist doch so, wenn man früh einsteigt und wir waren zum Beispiel beide persönlich sehr, sehr früh auch schon immer in Kanzleien, schon während des Studiums oder dann während des Referendariats als wissenschaftlicher Mitarbeiter oder wie auch immer, dann kennt man sich ja gegenseitig.
Und natürlich sinkt dann vielleicht im Einzelfall auch mal so ein bisschen diese Notenanforderung, weil man weiß doch, wie diejenige oder derjenige arbeitet und kann. Und wenn es dann aus irgendwelchen Gründen in dieser Prüfung nicht so gut klappt, ja, dann ist das vielleicht so.
So, aber deshalb ist der Tipp vielleicht eher andersrum. Ich weiß, das ist keine direkte Antwort auf die Frage, aber jetzt kann ich gar nicht sozusagen jetzt nicht den Kopf jetzt um die Noten zu machen, sondern zu sagen, wenn ich das denn schon weiß und das muss ja auch nicht jeder wissen, aber wenn ich sage, ich strebe das vielleicht mit an, einfach schon mal früher in die Kanzlei reinzuschnuppern, weil erstens lerne ich dann die Leute auch gut kennen.
Das ist ja auch wichtig für die eigene Entscheidung. Das Team lernt einen kennen. Wie gesagt, wir haben ja schon betont, wir sind sehr, sehr teamfixiert. Und gleichzeitig sinkt dann auch so ein bisschen natürlich diese Notenanforderung in dem Sinne, dass es nicht mehr ganz so relevant ist, wenn man weiß, dass es ja.
Wissenschaftliche Mitarbeit als Safety-Net, so ein kleines bisschen, könnte man fast sagen, so vorbeugen.
Ja, man lernt sich einfach schon gut kennen.
Das ist das Schöne. Ja, ich finde, das macht total Sinn, was du sagst. Also vor allem, wenn wir jetzt in Grenzbereichen sind. Es gibt ja Fälle, da schlägt man ja wirklich die Hände über den Kopf zusammen.
Da hört man dann irgendwie, ja, da waren dann 0,2 Punkte am Ende zu wenig. Man hat aber anderthalb Jahre in der Kanzlei gearbeitet und alle waren happy. Da muss man vielleicht sagen, vielleicht passt es nicht, aber aus anderen Gründen.
Ja, dann gibt es ja vielleicht andere Themen. Also gerade in diesen Grenzbereichen, finde ich, hat man dadurch eine ganz gute Chance, auch so sich selber so ein bisschen den Druck rauszunehmen. Natürlich sollte man immer noch Gas geben, aber man weiß eben auch, ja, in dem und dem Bereich, da kann ich schon mal was.
Und da ist vielleicht auch wieder der Tipp, sich nicht so einen großen Kopf zu machen, sondern einfach mal aufzulisten, was man eben gemacht hat und sich dann einfach bewerben und es einfach mal versuchen.
Einfach versuchen und ich kann das wirklich nur nahelegen, dieses Thema wissenschaftliche Mitarbeit oder vorher mal reinzugucken. Aus diesen vielen Gründen, also jetzt nicht nur aus so einem Sicherheitsgedanken, weil man lernt doch diesen Bereich ganz anders kennen. Also wir versuchen auch immer, das ist uns ganz, ganz wichtig im Team, dass wissenschaftliche Mitarbeiter zum Beispiel jetzt auch nicht diejenigen sind, die nur irgendwelche Rechtsfragen irgendwo im Hinterzimmer recherchieren oder irgendwie sowas, sondern wirklich Teil des Transaktionsteams sind.
Also wir machen ja M&A und das wirklich zu sagen, schau mal, du bist auch wirklich, denke ich, unmittelbar relevant für die Transaktion. Das ist ein Puzzlestück, das ist nicht weniger oder mehr wichtig als andere und du bist da wirklich ein Teil.
Das heißt, ich lerne doch den Beruf schon mal kennen. Und wenn ich den dann weiter mache, weiß ich genau, in welchem Team arbeite ich. Im Zweifel mag ich die dann auch, wenn ich mich dann entscheide, da zu bleiben.
Und ehrlicherweise ist es so, wenn ich dann Associate werde, also wirklich Berufseinsteiger als Anwalt, dann ändert sich meine Tätigkeit eigentlich gar nicht mehr, weil ich habe das Gleiche bei uns dann schon vorher gemacht, nur habe ich einen anderen Titel.
Das ist auch eine gute Erfahrung, das schon mal kennenzulernen. Es ist ja auch nicht in Stein gemeißelt. Man kann ja beispielsweise, wir haben das tatsächlich öfter, haben wir auch jetzt gerade wieder einen Fall, da bewirbt sich jemand für Corporate M&A oder Arbeitsrecht.
So und das kann ich auch verstehen, weil man weiß es doch zu Anfang gar nicht genau, was man machen möchte. Und da ist einfach, denke ich, der Impuls mal zu sagen, ich versuche mal die eine Sache, dann stelle ich fest, gefällt mir oder gefällt mir nicht und gerade am Anfang kann man immer noch in einen anderen Fachbereich hinübergehen.
Also das ist ja überhaupt kein Problem, sondern es ist einfach schön, mal am Anfang für sich festzustellen, was macht einem Spaß, was weniger und dann kann man so die Erfahrung machen und seinen Weg gehen.
Das finde ich auch einen mega guten Tipp. Ich glaube, viele haben da Sorge, vielleicht auch unentschlossen zu wirken, wenn man sagt, mich interessieren aber noch zwei Sachen, weil ich habe beides gemacht, ich finde beides in Ordnung und entscheide das dann nachher vielleicht aus dem Bauch raus oder einfach ein bisschen später, wenn ich mehr Erfahrung habe.
Also wenn sich jemand nach acht Jahren bewirbt und sagt, ich weiß jetzt noch nicht so ganz genau, welchen Fachbereich ich machen möchte, aber selbst das ist ja möglich, aber gerade am Anfang, also das erleben wir öfter und das bewerten wir überhaupt nicht, sondern wir laden die Personen ein, dann zu uns zu kommen, das mal auszutesten und manchmal ist es ja teilweise auch so, dass ein Referendariatsplatz sich geteilt werden kann, macht man einen Teil im Corporate M&A und den anderen eben im Litigation oder im Arbeitsrecht.
Das ist ja gerade das Schöne an der Internationalen Wirtschaftskanzlei, dass man in alle Bereiche mal reinschauen kann und gucken kann, was zu einem passt.
Und ich wäre der Letzte, der das sagen könnte. Also ich habe während meines Studiums und einem Referendariat, ich habe einerseits sehr lange an einem Lehrstuhl eigentlich für International Arbitration, also Schiedsgerichtsbarkeit gearbeitet. Bei wem warst du? Wie bitte?
Bei wem warst du?
Bei Professor Pfeiffer in Heidelberg.
Ach klar.
Und…, Habe dann gleichzeitig oder parallel in einer Wirtschaftskanzlei gearbeitet und da eigentlich Kartellrecht gemacht und habe dann als Anwalt mit M&A begonnen. So, hat auch geklappt. Ja, also das heißt, da ist man nicht unentschlossen.
Ganz im Gegenteil, ich würde es eher wieder so interpretieren, war toll, dass du mal so ein bisschen dir alles Mögliche angeguckt hast, weil jetzt hast du einen anderen Horizont. Und das ist ja genau das, was du im M&A brauchst.
Ja, diese Neugier auf ganz, ganz vieles.
Und gerade im M&A brauchst du eben auch das Fingerspitzengefühl für andere Rechtsbereiche, weil dann wieder alles zusammenläuft. beispielsweise in der Due Diligence.
Abschließender Bewerbungstipp, ihr habt das eben so ein bisschen vorausgesetzt, aber es gibt ja manche im Markt, die sagen, brauchst du eigentlich gar nicht mehr, Stichwort anschreiben, aber ihr seht es doch noch eher gerne?
Ich persönlich bin da jetzt nicht so dogmatisch, ich sag mal so, also lieber kein Anschreiben, wenn es lieblos ist, weil dann wird es eher negativ ausgelegt. Wenn man aber sagt, jetzt im Sinne von Tipp, ich will so ein bisschen mich mal hervortun, dann finde ich, kann man halt positiv hervorstechen.
Also so ein bisschen die Frage, wie viel Mühe will man sich halt machen. Also wenn man da so ein bisschen sagt, ich will das jetzt so im Massenverfahren alles machen, dann lass mal lieber weg.
Also ChatGPT im Massenverfahren ist nicht die Empfehlung.
Nee, dann musst du halt schon bei ChatGPT wenigstens sagen, mach es individuell, jeweils einzeln.
Misslich ist natürlich, wenn dann das Anschreiben kommt und da steht die falsche Kanzlei drauf. Das kann ab und an mal passieren.
Okay, haben wir das auch jedenfalls sozusagen in Kürze geklärt. Lass uns nochmal ein kleines bisschen jetzt über euch auch privat sprechen, weil ihr das möchtet, nicht weil ich so frech nachfrage. Das ist natürlich sozusagen ein kleines bisschen vorbesprochen.
Marina, du hast ein Buch geschrieben neulich, Family Work Balance für Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte. Mal platt gefragt, was ist denn das?
Das ist ein Buch, das andere ermutigen soll, wenn man diesen schönen Beruf ausüben möchte, den ich mache, den eigenen Weg zu gehen und einfach mal zu sehen, dass es unterschiedliche Modelle gibt, wie man mit dem Thema Arbeit, jetzt ganz speziell in der Großkanzlei und Familienleben und natürlich auch noch live umgehen kann. Und was es da möglicherweise für Tipps gibt oder für Herausforderungen und einfach mal ein paar Impulse, wie man das große Thema angehen kann.
Also natürlich solltet ihr das jetzt alle lesen, aber vielleicht können wir ja eine kleine Kostprobe geben. Nein, wir machen keine Buchlesung hier, keine Angst. Was so ein, zwei konkrete Tipps angeht.
Ganz kurz gefasst, einfach machen. Ich habe festgestellt in der Vergangenheit, dass mich natürlich ganz oft Leute gefragt haben, insbesondere junge Frauen, wie ich das überhaupt vereinbare. Also wie ich das, ich habe eben drei Kinder, wie ich das eben mit dem Anwaltsberuf und jetzt als Partnerin im M&A vereinbare.
Also wie oft ich die Kinder sehe, wie ich für die Mandanten da bin und wie ich das eben auch mache, um persönlich einfach noch auf mich selber zu achten und eben resilient zu sein. Und das hat mich eben auch dazu bewogen, dieses Buch zu schreiben, nachdem ich selber natürlich viele Leute gefragt habe, selber Erfahrungen gemacht habe.
Und ja, das ist mir eben auch wichtig, da ein bisschen was weiterzugeben. Und ich merke oft, dass ja viele, die den Beruf machen möchten, dass sie einfach auch ein bisschen Ermutigung brauchen, dass das einfach möglich ist, wenn man das möchte.
Weil das auch ein sich selber verstärkender Effekt ist. Also ich könnte mir vorstellen, weil ich das auch schon ein paar Mal gehört habe in Hintergrundgesprächen, wenn man jetzt so hört, einfach machen und man ist vielleicht gerade auch mal in einer nicht so guten Phase, sagt man, ja, ja, andere Leute können das, aber ich kann das ja nicht.
Genau, das höre ich oft. Ja, du kannst das, aber du schaffst das ja, aber ich schaffe es einfach nicht.
Aber das sozusagen ist ja wie so eine positive Spirale, wenn man im Kleinen anfängt und mal macht, nicht einfach macht, mal macht, sagen wir mal an der Stelle, dann fällt einem das schon einfacher und dann kann man irgendwann einfach machen und dann kann man was krasseres in Anführungszeichen auch machen und so weiter.
Genau, und man kann ja vor allem auch für sich feststellen, dass das nicht der eigene Weg ist. Also es gibt keinen One-Size-Fits-It-All, sondern jeder und jede muss den eigenen Weg finden. Es ist einfach nur mir ein Anliegen, dass jemand, der das machen möchte, der den schönen Beruf ausüben möchte, nicht sagt, ich schaffe das aus ganz vielen strukturellen Gründen nicht oder weil eben die Kanzleiwelt ist, wie sie ist.
Und da möchte ich einfach sagen, wenn ihr das möchtet, wenn das euer Weg ist, dann habe ich ein paar Möglichkeiten oder ich kann euch einfach sagen, wie ich das mache, dass das funktionieren kann.
Und wie machst du das jetzt mit drei Kindern?
Also es ist schon mal so, was auch ich immer wichtig finde, einfach mal zu sagen ist, dass man damit klarkommen muss, dass kein Tag ist wie der andere. Also ich habe irgendwann für mich festgestellt und das war so ein befreiender Moment, dass ich einfach wusste, ich kann dir morgens nicht sagen.
Was ich den ganzen Tag über machen werde, weil immer wieder etwas Unvorhergesehenes dazwischen kommt. Einmal natürlich, weil irgendwas Unvorhergesehenes mit den Kindern sein kann oder einfach mandatsbezogen, dass einfach bei der Arbeit etwas ist, was ich vorher nicht erwartet habe. Aber das ist genau das, was mir eben besonderen Spaß macht an dem Beruf.
Und ich habe das für mich einfach so gemacht, dass ich, also für mich war immer schon klar, dass ich mich jetzt nicht entscheiden möchte zwischen Kindern und Karriere, sondern dass ich einfach gerne beides machen möchte oder beides versuchen möchte. Und ich habe einfach festgestellt für mich, dass ich für alles, also ich habe für alle Situationen, die so austreten können, habe ich immer schon einen Plan A, B, C oder meinetwegen auch D, sodass ich gar nicht großartig überrascht werde.
Also ich weiß jeden Morgen, dass die Laune der Kinder anders sein kann. Mal ist es besonders schön und mal vielleicht auch nicht. Und bei der Arbeit ist es eben auch so, dass einfach mal ungewohnte Themen auftreten können oder ich spontane Dienstreise machen muss und dann habe ich eben für alles schon einen Plan, wie ich den lösen kann.
Und das ist dann beispielsweise natürlich Plan A ist immer mein Mann, sodass wir uns versuchen, da den Rücken zu stärken und füreinander da sind. Und dann haben wir natürlich auch noch Babysitter, dann haben wir Freunde, die einspringen können und bei der Arbeit sind wir eben auch ein Team.
Ja, also alles, was ich versuche zu machen, gelingt am besten im Team, wenn man Leute hat, denen man vertraut und man sich eben gegenseitig stützt. Und ich bin ja auch genauso für andere da, wenn sie mich brauchen oder wenn eben, wir hatten in der Folge davor gerade von Peak-Zeiten im M&A gesprochen.
Ja, wenn ich eine Peak-Zeit habe, dann bin ich natürlich, das ist auch so ein Tipp, ich habe natürlich Prioritäten im Alltag. Ich weiß genau. Was ist oben auf der Liste, was kommt danach.
Und wenn ich dann bei einer Sache bin, wie beispielsweise jetzt hier im Podcast, dann bin ich ganz hier. Dann ist mein Fokus genau hier. Und genauso mache ich es bei Mandantenthemen, bei Drafts, aber eben auch zu Hause.
Das heißt, ich habe Prioritäten und bin dann, wenn ich bei einer Sache bin, genau da. Und das hilft mir sehr.
Das ist ein bisschen ein mannvolles Thema, ne?
Ja, ganz genau.
Wann hast du dein erstes Kind bekommen? Kannst du das ein bisschen darlegen? Ja, da war ich 32.
Genau.
Okay, also nach dem Referendariat.
Nach dem Referendariat war ich drei, vier Jahre schon in der Kanzlei.
Um die Brücke zu schlagen, Stefan, bei dir war das früher, ne?
Ja, bei mir war das ein bisschen früher, in der Tat. Also ich wurde das erste Mal Vater ziemlich früh im Studium. Also in dem dritten Semester war das, um es ganz genau zu sagen, ist mein ältester Sohn zur Welt gekommen.
Ich habe fünf Kinder und so, als ich in der Großkanzlei-Welt angefangen habe, um mal so zu beginnen, das heißt nach Studium, nach LLM in den USA, hatte ich drei Kinder. Das heißt, das war im Prinzip mein Startpunkt auf meiner M&A-Reise und jetzt muss man natürlich wissen, meine Frau, das ist eine riesige Stütze, ist aber auch berufstätig.
Er ist als Ärztin tätig, hat in der Zeit, in der ich meinen M&A-Weg gegangen bin, hat sie ihre Facharztausbildung gemacht und dadurch mussten wir, ähnlich wie das bei dir Marina ist, natürlich als Team agieren und gucken, wie arbeiten wir zusammen als Eltern, um unsere Kinder, die wir uns gewünscht haben, eben wirklich groß zu ziehen und gut groß zu ziehen.
Das ist mir ein riesiges Anliegen zu sagen, nicht jetzt, ich bin Anwalt und ich habe auch noch irgendwie Kinder, sondern ich bin Vater. Und das war eigentlich so die Reise, die ich dann begangen habe.
Wir hatten das Thema jetzt schon ein paar Mal hier im Podcast. Liebe Grüße an die anderen Gäste, ihr wisst, wer gemeint ist. Und ein Satz geht mir nicht aus dem Kopf, dass jemand hier sagte, das geht alles und selbstverständlich ist es auch anstrengend. Das muss ja nicht alles einfach sein. Würdet ihr unterschreiben?
Ja, total. Also zu sagen, es ist, natürlich ist das anstrengend. Man hat in unserem Beruf schon seine Herausforderungen und natürlich, man hat wenig Schlaf. Wie du gesagt hast, Kinder sind manchmal besser oder schlechter gelaunt.
Es gibt auch einfach Krankheiten. Also wir haben das groß große Glück jetzt, dass alle unsere Kinder gesund sind. Aber trotzdem gibt es auch immer wieder Ereignisse, da bricht sich jemand das Bein oder es gibt auch ein bisschen eine größere Krankheit und dergleichen.
Man macht sich Sorgen und all solche Dinge, die immer noch nebenbei anlaufen. Natürlich ist das anstrengend, aber das ist auch wieder eine Frage der Perspektive. Man macht es mit den Kindern ja aus der Liebe heraus und gleichzeitig hat man die Leidenschaft für seinen Beruf und dann kann man natürlich jetzt den ganzen Tag darüber nachdenken, es ist jetzt wieder total stressig und irgendwie bin ich total müde und eigentlich müsste ich mal wieder um mich selbst kümmern oder so.
Oder kannst du sagen, pass mal auf, das ist jetzt hier diese Phase und alles, was ich mache, mache ich ja mit dieser Leidenschaft und ich will das ja machen. Und dann versuche ich, in dem Moment zu sein und gucke gleichzeitig vielleicht auch, was sind so meine ganz persönlichen Wege, um das eigentlich bewerkstelligen zu können.
Ja, worauf ich hinaus will, ist sozusagen, dass die Botschaft, das hört man ja bei dir auch schon raus, eher ist, man braucht diese Fähigkeit, Wege zu finden, wie es klappt, aber es ist halt nicht, dass es für dich leicht ist notwendigerweise und anderen fällt es schwer, weißt du. Aber die Frage ist ja auch.
Was ist überhaupt leicht und möchte man immer alles leicht haben? Also ich habe für mich, und da sind wir auch wieder bei Prioritäten und was will man selbst im Leben, du hattest eben kurz mein Buch angesprochen und ich habe da so festgestellt, als ich das geschrieben habe oder auch eher davor, es gibt ja so drei Ebenen, die wichtig sind, damit jedenfalls bei mir so die Family Work Life Balance gelingt.
Und die eine Ebene ist so der Rahmen, dass man die politische und die gesellschaftliche Struktur, dass man natürlich Kinderbetreuung braucht. Ein Familienbild ist ein großes Thema. Wie ist das? Dann gibt es natürlich die Struktur jetzt speziell in den Kanzleien.
Wie ist da die Kultur? Familienfreundlicher? Nein. Und wir handhaben die Kanzleien das tatsächlich von der Inside-Perspektive. Und dann gibt es natürlich die persönliche Ebene. Und man muss auf der persönlichen Ebene, muss man sich einmal ganz klar fragen und dann in der Partnerschaft, was möchte man selber? Ist man jemand, der sagt, ich möchte alles leicht? Und was ist überhaupt leicht? Ja, man muss sich einmal überlegen, was möchte man? Und bei mir war das, und das wusste ich tatsächlich erst, als ich mein erstes Kind bekommen habe, da wusste ich erst, wie gerne ich Mutter bin.
Und ab dem Zeitpunkt war mir ganz klar, ich möchte einfach Mutter sein und dann ja nachher sogar drei Kinder haben, aber ich möchte eben auch Anwältin sein. Ich möchte nicht, dass irgendwann die Kinder groß sind und ich meine Karriere oder das, was ich gerne mache, auf der Strecke gelassen habe, nur um ständig die Wege zum Turnen zu machen und zurück und zwar persönlich selber.
Ich habe gesagt, ich möchte irgendwie versuchen, das zu vereinbaren und das ist nicht immer leicht. Das ist oft eine große Herausforderung, aber ich bin glücklich und zufrieden, wenn ich merke, das greift ineinander über. Und das klappt nicht jeden Tag.
Es gibt Tage, da bin ich, also ich versuche die Dienstreisen so kurz wie möglich zu halten, die gibt es bei uns, versuche das meistens irgendwie nur eine Übernachtung zu machen, aber es gibt die Tage, da habe ich die Kinder nicht viel gesehen. Und dann bin ich da manchmal auf Dienstreise abends und denke, oh, jetzt wäre ich so gerne bei den Kindern.
Aber dann weiß ich wieder, was ich für mich entschieden habe und dann ist das total in Ordnung für mich. Und dann ziehe ich ein Fazit, beispielsweise Ende der Woche und gucke, wieso die Balance, sage ich jetzt mal, insgesamt war.
Und dann bin ich zufrieden, wenn die insgesamt in Ordnung für mich war. Und das ist wieder dieses One-Size-Fits-It-All. Das muss jeder für sich feststellen. Die Balance, die für mich gut ist, muss nicht für jemand anderen gut sein.
Aber man muss eben wissen, was für einen selber passt und wie oft man die Kinder sehen möchte. Und aus Erfahrung ist es tatsächlich so, dass man das auch so Stück für Stück und flexibel feststellen muss. Also es kann ein Jahr so klappen.
Also beispielsweise auch, jetzt sind wir gerade bei Arbeitsmodellen. Also ich habe teilweise, hatte ich flexible Arbeitsmodelle ausprobiert. Ich habe auch Teilzeit gearbeitet und dann passte das in der einen Lebensphase gut und in der anderen Lebensphase mal wieder weniger.
Und das heißt, man muss für sich dann auch einfach immer schauen, wie so gerade die Lebenssituation ist und das halt anpassen. Und da sind wir beim Stichwort Flexibilität, was für mich so ein sehr roter Faden bei dem Thema ist.
Lass uns mal auf das Thema geistige und mentale Gesundheit so ein bisschen noch zu sprechen kommen. Denn auch wenn es natürlich nicht manchmal leicht ist, ist ja klar, muss es auch meines Erachtens übrigens nicht immer sein, bin ich komplett bei dir. Dann vielleicht so als Tipp, aber auch einfach als Reflexion und vielleicht könnt ihr da ein bisschen was teilen.
Was hilft euch, was sind so vielleicht eure Säulen, eure Ankerpunkte, sozusagen resilient zu sein und zu bleiben?
Also es gibt, aus meiner Sicht, es gibt eben diese verschiedenen Säulen, ja, und das geht so ein bisschen vom Großen ins Kleine. Ja, also ich glaube, einerseits ist eine Riesensäule, wenn man immer mal wieder innerlich einen Schritt zurück macht, auch wenn man mitten im beruflichen Chaos ist, vielleicht auch im familiären Chaos oder im allgemeinen Lebenschaos und sich überlegt, okay, jetzt mal im Großen und Ganzen, wo stehe ich denn eigentlich? Und ich glaube, das ist eine Riesensäule.
Was hat das denn im Großen und Ganzen eigentlich jetzt jeweils für eine Bedeutung? Also immer so ein Anker. Und natürlich ist jetzt in unserem Fall Familie da unglaublich hilfreich, auch by the way. Wir haben jetzt ein bisschen darüber gesprochen, dass es manchmal schwierig oder herausfordernd ist, aber das ist ja auch ein riesiger Anker und das gibt einem nochmal so einen ganz anderen Rahmen, wenn man dann nach Hause kommt und denkt, puh, was habe ich denn heute alles für Geniales gemacht, 37 Mal die Welt gerettet und überhaupt, ja, und dann die Themen zu Hause sind einfach komplett anders, ja.
Ja, und dein kleines Kind, was weiß ich, in der Kindergartenzeit, sie hat heute Suppe im Kindergarten und das war so lecker. Und dann denkst du, eigentlich die Suppe war das Schönste heute am Tag. Und dass ich die Welt gerettet habe, naja, okay.
Also das hilft, aber warum hilft das? Das hilft doch, weil das einfach diesen Rahmen größer zieht. Ja, so dieses Große und Ganze. Und das kann natürlich jeder für sich, das muss ja überhaupt nicht nur Familie sein, das kann alles Mögliche sein.
Das können die Freunde sein, das kann irgendein anderer Purpose sein, den man vielleicht auch sonst noch im Leben hat. Und dann gibt es, glaube ich, dieses Thema, mal, wie schaffe ich es denn eigentlich so auf so einer täglichen Basis, so meinen Kopf irgendwie gesund zu halten.
Du weißt ja, ich bin Yoga-Lehrer, das heißt natürlich komme ich da viel so ein bisschen aus diesen yogischen Transaktionen, nicht Transaktionen, sondern aus den yogischen Ideen und jetzt mal wirklich alles, was so spirituell ist, vielleicht jetzt mal für die Zuhörer weglassend, einfach, dass man mal sagt, schau mal, es gibt einfach ganz, ganz viele Tools, die man einsetzen kann.
Also was ich zum Beispiel persönlich schon mache, ist, dass ich sage, guck mal, Ich gucke mal nicht als allererstes aufs Handy. Ja, manchmal in so einer Transaktionsphase muss man das, aber es gibt vielleicht auch erstmal Dinge, die ich vorab mache.
Einfach mal, das könnte jetzt Meditation sein, das können Atemübungen sein, das kann das Joggen sein, das kann je nachdem, was das für den Einzelnen ist, das kann einfach nur der Kaffee sein, den ich mal bewusst trinke und wenn es auch nur für zwei Minuten ist, aber dass ich so ein Ritual habe, was ich erstmal mache. Das kann übrigens auch tagsüber sein, selbst in dem größten Transaktionsstress und in dem größten, ich muss alles mögliche machen, dass ich mir manchmal so Fixpunkte nehme und einfach sage, okay, für diese fünf Minuten, also fünf Minuten, das kriegt man schon hin, ja, zwei, dreimal am Tag.
Bin ich mal bewusst in dem, was ich jetzt bin? Ich gucke nicht auf den Monitor, ich denke nicht über all meine Sorgen nach, sondern ich beobachte einfach meine Art. Ich wieder trinke bewusst meinen Tee oder Kaffee, was auch immer es für den Einzelnen ist.
Es könnte eine eigene Folge sein. Aber ich schaffe mir so diese Rituale, die mich rausziehen aus diesem Fluss. Und das ist, glaube ich, gerade in unserer Großkanzlerwelt auch wichtig, weil man da relativ leicht in diesen Zoo kommt, den man auch ein bisschen mitmachen muss, um den Job, also die Dienstleistung auch zu erbringen für die Mandanten.
Also natürlich müssen wir unsere Performance auch bringen. Aber wo ich manchmal auch sagen muss, for the greater good von jedem, der beteiligt ist, ich kann mich da auch mal entziehen und gesund bleiben.
Genau, vor allem, weil wir eben auch, das ist ja das Schöne an großen Kanzleien, wir sind ja große Teams. Das heißt, man kann sich auch gegenseitig stützen. Also es ist wirklich ein Vorteil, sowohl wenn wir eben auch davon reden, ob man bei den Eltern in die Zeit gehen kann oder nicht.
Es geht, weil es ist immer jemand da, der einen unterstützen kann oder auch mal ersetzen kann. Und genau zum Thema Resilienz sollte man sich aus meiner Sicht einfach mal klar machen, dass das ein Grundstein ist. Gerade in intensiven Berufen, wo man wirklich auch öfter mal intensiv arbeitet, da ist das einfach der Grundstein dafür, dass man überhaupt die Arbeit machen kann.
Und da muss so ein bisschen jeder für sich selber herausfinden, was das für ihn oder sie bedeutet. Ja, also für die einen ist es eben wichtig, Sport zu machen. Für die anderen ist es wichtig, ja, spazieren zu gehen oder mal ganz bewusst Tee zu trinken, Kaffee zu trinken, was auch immer.
Aber ich denke, man sollte da so ein Gefühl für sich entwickeln, was einem gut tut. Und vor allen Dingen sollte man das merken, bevor es zu viel ist. Also man sollte so ein bisschen schaffen, sich selber zu reflektieren und zwar täglich, wann man kleine Auszeiten braucht und wann man einfach mal ja eine größere Auszeit vielleicht braucht, bevor man irgendwann sagt, jetzt gehts einfach nicht mehr.
Und sorry, wenn ich noch eins sagen darf, auch den Mut haben, das vielleicht offen anzusprechen, weil das ist wieder so ein Vorurteil, was ja so herrscht, wenn ich jetzt sage, ich kann nicht mehr, dann bin ich raus, dann war das im Prinzip das Karriereende oder ich werde nicht mehr ernst genommen und das ist mitnichten so. Und ich kann es vielleicht auch gerade gar nicht richtig erklären, muss man auch nicht erklären können, aber jetzt gerade ist es zu viel.
Und uns zu spät zu sagen hilft vor allem auch keinen. Und wir versuchen immer Lösungen dafür zu finden. Die müssen sehr individuell sein. Manche sagen, ich muss jetzt einfach mal weniger arbeiten, aber ich will auch gar nicht nicht arbeiten, weil es kann einem ja auch wieder so ein bisschen schwerfallen.
Es gibt die Aus- und so weiter und so fort. Also ich will nur wirklich jeden einfach nochmal wirklich auch bewusst ermutigen, bevor man da in so eine Spirale kommt, immer denkt, ich geht nicht, geht nicht, geht nicht. Und dann schlimmstenfalls wird man echt krank oder man wirft sozusagen das Handtuch.
Das muss nicht sein. Also wirklich mutig sein.
Zum Abschluss der Folge würde ich gerne nochmal auf einen Punkt eingehen, den du Marina gerade angesprochen hast, nämlich das ganze Thema Elternzeit, Elterngeld. Da müssen wir irgendwann nochmal eine ausführliche Folge hier bei IMR zu machen.
Nur mal kurz vorne ab, wenn ihr euch vielleicht bald in so einer Situation befindet, dass ihr da euch mit auseinandersetzt, kurze Intro sozusagen zum Thema. Es gibt Mutterschutz vor und nach der Geburt, ist jetzt alles sehr holzschnittartig.
Es gibt Elternzeit, die ist drei Jahre nach der Geburt eines Kindes, kann man auch noch ausweiten auf einen Zeitraum bis zu acht Jahre Kindesalter. Die Details müsst ihr euch mal dann anschauen. Und es gibt Elterngeld, das nimmt man meistens während der Elternzeit oder während des Mutterschutzes.
Bislang Basiselterngeld zwölf Monate bis zu 1800 Euro im Monat. Da war jetzt gerade in der Politik eine große Diskussion, wie viel können und sollen Väter mit zu Hause bleiben, was will der Staat da noch sozusagen fördern. Gab es gerade ein paar Änderungen Anfang 2024 und eine große Änderung ist, dass auch die Bemessungsgrenze herabgesetzt wurde und dass man mit einem guten Wirtschaftskanzlei- oder Großkanzleigehalt oder auch noch mit zweien oder einem Wirtschaftskanzleigehalt und einem zusätzlichen Gehalt von der Partnerin oder dem Partner, Da mehr oder weniger rausfällt.
Das heißt, viele in unserem Beruf haben dann keinen Anspruch mehr auf Elterngeld. Mich würde interessieren, nach diesem kurzen Abriss, wie blickt ihr aus Kanzleisicht auf dieses Thema? Also zum einen, wie ist es, wenn jemand in Elternzeit geht und habt ihr da vielleicht sogar irgendeine Lösung bezüglich des Elterngeldes?
Genau, auch da ist es wieder wichtig, dass man, wenn man sich in der Situation befindet, einfach mal umschaut, wie macht das denn die Kanzlei, in der man gerade ist oder wie machen das die Kanzleien, für die man sich interessiert. Und inzwischen gibt es zahlreiche Kanzleien, die ja bestimmte Family-Angebote einfach haben.
Und ja, bei Ashers ist es beispielsweise so, dass Ashers den Müttern oder Vätern anbietet, dass sie ein volles Gehalt für ein halbes Jahr bekommen nach der Geburt.
Genau, und da steckt auch eben die Philosophie dahinter, dass wir sagen, wir als Kanzlei wollen das unterstützen. Wir wollen den Müttern, aber auch den Vätern eben übrigens das ermöglichen, die Elternzeit zu gehen, ohne eigentlich jetzt so dieses finanzielle Thema so sehr im Hinterkopf zu haben.
Und es führt auch wieder zurück auf dieses Thema, was wir jetzt schon mehrfach genannt hatten, dass wir uns ja wirklich als Team sehen. Wenn wir halt denken, naja, wir sind doch ein groß genuges Team und dann gibt es an verschiedenen Stellen doch immer mal Themen, wo man sich einfach gegenseitig unterstützt und halten deshalb entsprechend für eben so extrem förderungswürdig.
Vielen herzlichen Dank, dass ihr hier heute dabei wart. Hat sehr viel Freude gemacht.
Schön, dass du bei uns warst, Marc. Herzlichen Dank.
Ja, vielen Dank.
Tschüss. Ciao.