Ich, Anne Sanders, habe an meinem Lehrstuhl ein Wahlfach ‚Nachhaltigkeit im Gesellschaftsrecht‘ aufgebaut, erstmals eine komplette Vorlesung dazu gehalten und parallel ein interdisziplinäres Buchprojekt mit Anne Mittwoch gestartet. Unser Ziel: Studierende früh an ESG-Fragen heranführen, weil sie später unabhängig vom Berufsweg überall damit konfrontiert werden.

Ich, Anne Mittwoch, habe meine Habilitation ‚Nachhaltigkeit und Unternehmensrecht‘ veröffentlicht, einen Lehrstuhl übernommen und dort das Fach ‚Recht der nachhaltigen Wirtschaft‘ eingeführt. Außerdem gründe ich eine Forschungsstelle, um Studierenden und Praktikern Werkzeuge für Klima-, Sozial- und Governance-Themen an die Hand zu geben.

Ich sehe täglich, dass Unternehmen, Behörden, Kanzleien und Gerichte spezialisierte Jurist:innen suchen, die Nachhaltigkeitsrecht verstehen – von Klimaklagen über Lieferketten-Compliance bis zur internen Beratung. Wer das beherrscht, verschafft sich auf dem Arbeitsmarkt einen Vorsprung und kann gleichzeitig echten Impact erzielen.

Die Praxis schafft neue Rollen: ESG-Officer in Kanzleien, Compliance-Spezialistinnen in Unternehmen oder Richterinnen, die Klimaklagen entscheiden. Selbst im Mittelstand braucht man Syndikusanwälte, die Nachhaltigkeitsberichte prüfen und Verträge entsprechend gestalten. Kurz: ESG öffnet Türen quer durch alle klassischen Karrierewege.

Ich habe erlebt, dass mittelständische Familienunternehmen plötzlich Nachhaltigkeitsberichte liefern müssen, weil ihre Großkunden das verlangen. Dann rufen sie mich an: ‚Wie erfüllen wir die Vorgaben?‘ Auch dort müssen junge Jurist:innen also wissen, welche Berichtspflichten, Vertragspflichten und Haftungsrisiken greifen.

Absolut. Schon der Sachmangel § 434 BGB kann Nachhaltigkeitsaspekte enthalten. Wer ökologische oder soziale Kriterien einbaut, erkennt Prüfungsfallen schneller und argumentiert überzeugender. Darum integriere ich ESG-Beispiele in meine Klausuren, damit Studierende früh die Querverbindungen trainieren.

Digitalisierung liefert die Instrumente – Datenanalyse, Blockchain, KI –, um Klimaziele messbar zu machen. Umgekehrt setzt Nachhaltigkeit normative Leitplanken für digitale Geschäftsmodelle. Ich erforsche, wie beides zusammenwirkt: etwa Green-FinTechs oder algorithmische Lieferkettenkontrollen, die Transparenz und Effizienz zugleich steigern.

Nachhaltigkeit ist kein isoliertes Rechtsgebiet. Im Podcast springen wir bewusst zwischen Schuldrecht, Aktienrecht, öffentlichem Recht und sogar Ökonomie. So verstehen Hörer:innen, an welchen Nahtstellen ESG-Normen jeweils eingreifen und wie man interdisziplinär Lösungen entwirft.

Für uns decken die drei ESG-Säulen – Environmental, Social, Governance – die UN-Nachhaltigkeitsdimensionen ab. Deshalb nutzen wir die Begriffe im Podcast synonym, erklären aber immer, welche Säule gerade im Mittelpunkt steht, damit ihr den Rechtsrahmen präzise einordnen könnt.

Mich beeindruckte der ‚Sustainable Finance Action Plan‘ 2018: Plötzlich drückte die EU das Thema massiv ins Finanzmarkt-Recht. Enttäuscht hat mich dagegen das wiederholte Scheitern der Corporate Sustainability Due Diligence Directive – nach Jahren der Verhandlungen fehlt weiterhin politische Einigkeit. Beides zeigt, wie dynamisch und zugleich fragil Fortschritte sind.