"Wenn ich keine ausgeschriebene Stelle finde, die passt, würde ich mich initiativ bewerben, wenn ich da hin will. Denn es kann immer sein, das kurzfristig Bedarf besteht."

Bewerbungsgespräch | Initiativbewerbung | Motivationsschreiben | Stellensuche | Jobmarkt

Frag die Anwälte – das IMR-Videoformat

Folge 149 deines Jura-Podcasts zu Job, Karriere und Examensthemen.

Neues Jahr, neuer Job? Zum Jahresbeginn gibt euch ein echter Profi spannende Insights zu allen Fragen rund um eure perfekte Bewerbung: Bianca Städter, Senior Manager HR bei Allen & Overy. Wie findet man überhaupt heraus, wo man sich eigentlich bewerben möchte? Braucht es heutzutage noch ein An- und/oder Motivationsschreiben? Wie schaut ein professioneller Lebenslauf aus? Welche No-Gos gibt’s aus Biancas Sicht beim Thema Fotos? Wie sollte man sich verhalten, wenn man von einer Kanzlei angesprochen und eingeladen wurde? Wie bereitet man sich idealerweise auf ein Bewerbungsgespräch vor? Wie sollte man im Bewerbungsgespräch auftreten? Wie geht man mit etwaigen Lücken im Lebenslauf um? Welche Rolle spielen die Noten? Was kann durch Promotion und oder LL.M. “ausgeglichen” werden? Antworten auf diese Fragen, wertvolle Tipps für Euren nächsten Schritte und vieles mehr in dieser Folge – viel Spaß!

Inhalt:

  • 00:00 Kurze Hausmitteilung
  • 00:38 Intro
  • 00:48 Einleitung
  • 01:39 Vorstellung Bianca Städter & Werdegang
  • 09:38 Bewerbungsschreiben / Anschreiben
  • 10:40 Anschreiben / Motivationsschreiben
  • 11:26 Lebensläufe
  • 16:09 Bild ja oder nein
  • 20:40 Kriterium Note
  • 23:03 Das weitere Bewerbungsverfahren
  • 25:50 Initiativbewerbung
  • 26:58 “Initiativbewerbung” seitens des Arbeitgebers
  • 29:23 Assessment-Center in der Kanzleiwelt?
  • 33:39 Bewerbung Kanzleiwechsel / Personalberater

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Transkript


Der Vorteil in der Rechtsbranche ist, dass man tatsächlich sehr viele Informationen, sehr transparent, auch teilweise gebündelt, in verschiedenen Publikationen online, aber eben tatsächlich auch noch in Print, über Arbeitgeber findet. Das ist schon mal gut. Das ist in anderen Branchen leider anders, da selbst wenn man die Informationen haben wollen würde über einen Arbeitgeber, man kriegt sie eigentlich nicht. Das heißt, Informationen sind auf jeden Fall da. Ich würde mir vorher auf jeden Fall darüber Gedanken machen, immer was will ich? Und auch da funktioniert das wahrscheinlich am besten über das Ausschlussprinzip, sondern eher das, was will ich nicht? Also aus der Erfahrung heraus, wo habe ich schon gearbeitet, in welchem Setup, was hat mir Spaß gemacht, was hat mir keinen Spaß gemacht? Sowohl inhaltlich als auch die Art der Arbeit. Habe ich schon mal in einem Team gearbeitet? Wie war das? Wie wichtig ist mir das gewesen? Bevorzuge ich ein Einzelbüro, kann ich mir vorstellen, auch in einem Großraumbüro zu arbeiten, brauche ich Kollegen täglich um mich rum oder bin ich eher der, der wirklich in der Stillarbeit tätig ist, und welche Aufgaben sind es, die mich tatsächlich auch nach sechs Monaten noch gereizt haben. Also in der ersten Woche würde ich immer sagen, es ist alles spannend, aber spätestens wenn man Dinge dann routinierter macht, dann werden manche Dinge langweilen an, und andere nicht. Und das nochmal zu analysieren aus den vergangenen Erfahrungen, das würde ich als Tipp mitgeben und. Ich würde mal sagen, fragt eure Freunde, fragt eure Familie, wie sie euch einschätzen, was würde gut zu euch passen. Da kommen manchmal überraschende, Ergebnisse. Barraus.
Also generell sagt man, zumindest in Deutschland, im Ausland ist es anders, da stehen wirklich nur die wesentlichen Dinge im Lebenslauf, und die unwesentlichen sind uninteressant und sollen weggelassen werden. aber in Deutschland ist es tatsächlich immer noch so, dass der Lebenslauf oder es erwartet wird, von sehr vielen, dass er lückenlos darstellt, was man getan hat. Ist da zum Beispiel eine, Lücke drin von zwei, drei Monaten zwischen einem Abschluss, also sei es dem Abitur oder dann dem Studium und dem Berufseinstieg, da würde ich jetzt nichts reinschreiben. Da geht. Man davon aus, dass die Person auf Jobsuche war oder noch mal reisen wollte und das ist auch völlig legitim. Längere Lücken, die aus anderen Gründen entstanden sind, die würde ich erklären oder versuchen zu erklären, schon im Lebenslauf, weil die Person ja in dem Moment, das erste, was der erste Eindruck ist, dieser Lebenslauf, da guckt ein Personaler dann meistens im ersten Schritt ein Personaler, kann aber vielleicht auch schon gleich die Fachabteilung sein drauf und sieht dann diese Lücke. Und wenn da nichts steht, dann ist da so viel Interpretationsspielraum dann da und dann steigt die Fantasie der Person, die es liest, ins Unermessliche. Was hätte da, was könnte da passiert sein? Und das kann negativ ausgehen, dass die Person sich sagt, nee, also da interpretiere ich irgendwas Negatives in diese, Lücke rein, die nicht erklärt ist und deswegen will ich die Bewerbung nicht. Und das kann aber natürlich ein ganz anderer Grund sein und ein nachvollziehbarer Grund. Deswegen würde ich empfehlen, wirklich was dazu zu schreiben. Das kann auch so etwas sein wie Auszeit oder Reisen oder, ja dann sagt man natürlich, interkulturelle Kompetenzbildung. Man hat vielleicht einen Sprachkurs gemacht oder auch tatsächlich, ich war auf Positionssuche. Das ist auch in Ordnung, wenn das da drin steht. Aber zumindest erklärt das überhaupt erstmal was.
Ist nicht mehr Pflicht im deutschen Lebenslauf oder auf dem Deckblatt, gibt es ja manchmal auch noch. Ich persönlich mag gerne ein Bild haben, weil das eines der wenigen Möglichkeiten ist, einen Lebenslauf zu individualisieren, zu personalisieren und einen persönlichen Eindruck zu vermitteln. Weil ansonsten gerade bei Berufseinsteigen oder wenn man noch nicht so viel Berufserfahrung hat, sind die Lebensläufe natürlich sehr vergleichbar. Man hat studiert, man hat eine Nebentätigkeit gemacht, man hat Referendar-Jahrtsstationen, die man davor liegen hat oder Praktika, die ähneln sich aber. Und ein Bild ist dann eben was sehr Persönliches. Wenn man ein Bild mit reinmacht und wie gesagt, das ist keine Pflicht, aber ich kenne auch niemanden, der keine Bilder mag, habe ich noch nie gehört, dann soll das ein professionell, geschossenes Bewerbungsbild beim Fotografen sein. Es setzt sich nach und nach durch, dass es die Selfies gibt oder abgeschnittene Bilder von Examensfeiern bis hin zu Hochzeitsbildern, weil man hat ja einen Anzug an. Also sorgt das immer für Erheiterung in den Abteilungen. Auch da, es gibt Leute, die sehen das nicht so streng, aber es gibt eben die, die sagen, das ist unprofessionell. Und da wäre man dann raus mit so einem Bild. wenn man ein Bild macht, bitte professionell und auch da ein Tipp, sich vom Fotografen nicht den, neuesten Trend einreden lassen. Das wäre jetzt in. Also in dem Moment, wenn ein Fotograf das sagt, würde ich das nicht machen. Sondern wirklich ganz klassisch, auch in einem Business-Outfit, ob jetzt schwarz-weiß oder bunt, man kann ja beides sich anschauen, was sieht besser aus, ein gewisses freundliches Bild, also auch nicht zu streng gucken, aber würde ich empfehlen. Und, Und ich mag gerne Bilder sehen.
Im Übrigen ein Thema, was Referendarinnen und Referendare angeht, wenn man nach Skandinavien schaut, da ist beispielsweise die Referendarsvergütung, die orientiert sich dort an der Vergütung der Anwältinnen und Anwält und davon gibt es einen Prozentsatz. Also die Kollegen von morgen betrachtet man eben auch heute schon so und nicht dieses, wie wir das noch finde ich, tun, naja, du bist halt erstmal Referendar und irgendwann bist du dann Volljuristin. Ganz interessantes Thema, aber führt jetzt gerade ein bisschen zu weit vom eigentlichen weg. Heute Morgen habe ich mich mit jemandem, die Folge hört ihr, hier bald dann auch im Podcast unterhalten. Ihr werdet es feststellen, wenn die Folge kommt, ich verrate mal noch nicht zu viel, der seit, keine Ahnung, Folge 25 hier zuhört. So was um den Dreh, sagte er. Das heißt, Menschen, die hier zuhören, werden ja auch älter. Und wir haben jetzt gerade, ich natürlich auch, und wir haben jetzt gerade hauptsächlich ja für unseren Hauptstamm gesprochen, aber ich glaube, wir sollten die anderen Zuhörenden auch nochmal mitnehmen hier, nämlich Menschen, die vielleicht schon ein, zwei, drei, vier Jahre unterwegs sind als Volljuristin und sagen, ja, ich will nochmal die Kanzlei wechseln oder ich will in die Kanzlei, weil man vorher vielleicht was anderes gemacht hat. Welche Unterschiede im Vergleich zu dem, was wir bislang so besprochen haben in der letzten guten halben Stunde, würdest du dort sehen hinsichtlich Prozess, Verfahren, persönlicher Darstellung und so weiter.
Also die Tipps oder auch die Hinweise, die würde ich also zu der Bewerbung, zu den Unterlagen als auch wie gehe ich in ein Vorstellungsgespräch, die würde ich für jede Gruppe, für jedes Alter empfehlen. Die Suche ist vielleicht ein bisschen anders für jemanden schon mit, einschlägiger Berufserfahrung. Da würde ich, also neben dem, dass man sich selber natürlich Gedanken machen sollte, was will ich, oder was will ich anders, was will ich vielleicht, neu. Ich würde auf jeden Fall noch empfehlen, sich mit einem Personaldienstleister, Headhunter oder einer Agentur, wie auch immer man sie nennen will, des Vertrauens in Verbindung zu setzen und sich da beraten zu lassen. Denn wenn man, insbesondere in der Kanzlei-Welt, die natürlich sehr klein ist, wo jeder jeden kennt, möchte ich natürlich möglicherweise nicht, während ich noch in Lohn und Brot bin, mein Profil oder meinen Lebenslauf an fünf andere Kanzleien, die in Sichtweite sind, verschicken. Und da kann ein guter Personalvermittler oder Personalberater dann in dem Fall wirklich auch helfen. Ein guter Personalberater kennt zum Beispiel auch Kanzleien, kennt die unterschiedlichen Kulturen, kennt verschiedene Arbeitgeber und. Kann auch empfehlen und sagen zu Ihnen kann ich mir vorstellen, zu dem was Sie mir erzählt, haben passt möglicherweise das. Und er kann das Profil dann eben auch, auch im ersten Schritt anonym, wenn man das möchte, platzieren. Der kennt Positionen, die gar nicht ausgeschrieben sind. Deswegen würde ich das zusätzlich noch jemandem mit Erfahrung empfehlen.

Gäste

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Bianca Städter

Bianca Städter Senior Manager HR, Allen & Overy

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